Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
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„Na von Sozialhilfe. <strong>Zum</strong> Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. – Du, dieser Siegmar,<br />
der vögelt den Doofkopf wohl tatsächlich, oder wie hört sich das an?“<br />
“Ja, ja, der bumst den Oswald.“<br />
„Das heißt, ihr Jungs seid hier ’ne Clique von Hundertfünfundsiebzigern, oder wie?“<br />
„Weiß’ nich’, glaub nich’.“<br />
„Hast’ schon ’ne Freundin?“<br />
„Wo soll ich die hernehmen? Ich wohn’ im Waisenhaus.“<br />
„Und da sind wohl keine Mädchen?“<br />
„Nee, bei uns sind nur Jungs.“<br />
„Da hast’ Pech. Wobei: jetzt hier in der DDR bin ich auch noch zu keiner Freundin gekommen,<br />
aber in Braunschweig hatt’ ich eine. Also nich’ zum Vögeln, vögeln hat sie sich<br />
nich’ lassen. Aber so an ihr rumfummeln, das durft’ ich. Und an mir hat sie auch gefummelt.<br />
Wollt ihn mir nich’ rausholen, aber vorn an meiner Hose so lange gerieben, bis mir einer abgegangen<br />
is’, das hat sie zwei, drei Mal gemacht. Wobei: ein Kumpel von mir hatte es mit<br />
seiner Freundin noch besser getroffen. Vögeln durft’ er die zwar auch nich’, aber er hatte sie<br />
schon so weit gebracht, dass sie es ihm auf Französisch besorgt hat.“<br />
„Hat ihm einen geblasen?“<br />
„Ja, ja, einen geblasen.“<br />
„Bläst dir Abramschek manchmal einen?“<br />
„Herr Abramschek? Wie schweinisch denkst du denn, sag mal? Auf so was kommt doch<br />
der Herr Abramschek nich’.“<br />
„Aber du musst ihm garantiert einen ablutschen.“<br />
„Nee, so richtig nich’. Dass er dabei abgespritz hat, is’ nur einmal aus Versehen passiert.<br />
Ansonsten lutsch ich ihm seinen Lümmel nur saftig und dann –“<br />
„– fickt er dich damit?“<br />
„Ja, und im Gegenzug bringt er mich dafür im Fußball mal ganz groß raus. Er und noch<br />
ein Trainer. Einer von der Bezirksliga, oder wie es hier bei euch heißt. Jedenfalls der übernimmt<br />
mich, sobald mich der Herr Ambramschek so weit zurechtgetrimmt hat. Ich geh’ jeden<br />
Tag zu ihm trainieren. Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, geh’ ich auf unsern BSG-<br />
Sportplatz. Der is’ ja gleich schräg rüber vom Betrieb. Ich werd’ Dreher. Du, uns is’ es noch<br />
nie so gut gegangen. Ich hoffe, das bleibt so, und meine Eltern fangen nicht wieder an, so<br />
massenhaft zu trinken. Oder vielleicht ist das ja auch in der DDR nicht so schlimm. Hier wird<br />
ja keiner auf die Straße gesetzt, hab’ ich in der Berufsschule gelernt. Und aus der Wohnung<br />
wird man auch nich’ geschubst. – Du, hör mal, dieser Doofkopf wird immer noch gefickt. Da<br />
muss ich mal gucken.“<br />
„Nee, mach das nich’, bleib hier, sonst bespringt dich Siegmar vielleicht.“<br />
„Darf er doch nich’, hat er doch gehört.“ Und ich hörte nun, Eckhard nach nebenan in den<br />
Wohnraum gegangen: „Komm ran, komm her, hock’ dich hier hin, so siehst es am besten, wie<br />
ich ficken kann.“<br />
„Ja, kann er, guck dir det an, wie der sich reinstößt. Mir is’ schon ganz anders.“<br />
„Gut, mach ich mal ’ne Pause.“<br />
„Was ist denn jetzt los, was willst du von mir? Mich darfst nicht, das weißt du doch. Hör<br />
auf, lass mich los. Ich kneif sowieso den Arsch zu –“<br />
„– mach’s doch, ich spalt’ ihn dir trotzdem.“<br />
„Du Sau, du. Aua, lass das, hör’ auf. Geh runter von mir, du sollst runtergehen, nimm<br />
<strong>Konrad</strong>, das ist sowieso ’n Hundertfünfundsiebziger.“<br />
„Na du bist mir ja einer. Warte ich zeig’s dir, jetzt putz ich dir die Votze erst recht aus.<br />
Du, wenn du zappelst, ruppt es dich umso mehr. Ja, ja, quak man. Das nützt dir auch nichts,<br />
Fussballtuntchen, ich fick dich trotzdem bis es mir spritzt.“<br />
„Nein.“<br />
„Halt die Klappe.“<br />
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