Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
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auf was aus, aber eh die Pferde mit ihm durchgingen, wie Herbert es nannte, wenn er kurz<br />
vorm Abspritzen war... also eh dem Holzmeier das jetzt passierte, würde ich wohl, so befürchtete<br />
ich, schon das erste Mal wund gerammelt sein. – „Nee, Schluss jetzt, Junge. Muss ja<br />
nischt übers Knie brechen. Und eh ich hier ’n Sonnenstich kriege... komm, zieh dir die Hosen<br />
hoch und dann wollen wir raus hier. Aber nich’ ausposaunen, dass ich nicht fertig geworden<br />
bin. Geht ihn nischt an, den Strassner.“<br />
„Da seid ihr ja endlich. Hast wohl neuerdings eine lange Leitung, Erwin.“<br />
„Na und, aufs Ergebnis kommt’s an, was <strong>Konrad</strong>? Hatten mal wieder ’ne gute Nummer<br />
im besten Einnehmen, stimmt’s? So, und jetzt die Zigarette ‚danach‘, und dann können wir<br />
meinetwegen abbrausen. Es sei denn, du hast hier auch noch was vor, Peter.“<br />
„Nein, muss jetzt nicht sein. Hab’ mir von ihm vor zwanzig Minuten grad erst einen blasen<br />
lassen.“<br />
„Ach so, der hat schon ein zweites Frühstück gekriegt. Sehr nahrhaft, <strong>Konrad</strong>. Solltest du<br />
dir morgen von mir abholen.“<br />
„Wenn du da grad bei ihm dran bist, heißt es. Du weißt doch, wen ich anschleppe, ist<br />
immer besonders begehrt.“<br />
„Der von Frank Ranschow aber auch.“<br />
„Na ja, ähnliches Milieu. Ob Internat oder Heim oder dieser Jugendwerkhof, aus dem der<br />
Gerd Lux uns immer wen zuführt, das ist doch letztlich gehuppt wie gesprungen. Da wie dort<br />
keine Zurückhaltung nötig. Hauptsache, man bringt die Jungs überhaupt wieder zurück. Ist<br />
doch nicht wie bei den andern, die meist wieder bei Mama und Papa in einem landläufigen<br />
Haushalt abzuliefern sind.“<br />
„Obwohl wir solche auch nicht grad schonen. Wer läuft bei Ladenschluss denn nich’<br />
mit’m Hintern wie ’n Wackelpudding rum.“<br />
„Nur nicht jedem seiner ist auch flambiert.“ Die Männer feixten sich eins, und ihre Heiterkeit<br />
über das „flambiert“ sich gelegt, sagte Strassner: „Du, hör mal, Wohlgemuth, diesmal<br />
wie jedesmal: Solche Gespräche unter uns Männern... egal, wie viel du wieder davon mitkriegst,<br />
du hast nichts gehört, verstanden?“<br />
„Ja, ja, weiß ich doch.“<br />
„Aber auch strikt beherzigen, sonst kann ich für nichts garantieren. Denk an dein Vorwärtskommen.“<br />
„Du, guck mal, Peter, meine Nuckelpinne kriegt Gesellschaft.“<br />
„Wieso, das ist doch Schmiedel. Seit wann hat denn Robert einen P70.“<br />
„Seine alte Mühle war hin. Da haben die Genossen von der... na du weißt schon, fix für<br />
was Neues gesorgt.“<br />
„Ach so, zahlt er mit Informationen ab.“<br />
„Na von nischt, kommt nischt.“<br />
Herr Schmiedel, gehalten, ausgestiegen, kam auf uns zu: „Was sitzt’n ihr hier rum? Hat<br />
einer von euch etwa ’ne Panne?“<br />
„Nee, zum Glück nich’. Aber grad als ich auf die Chaussee einbiegen wollte, kam Peter<br />
angebraust, und da war uns erstmal nach ’ner Pause. Willst’ne Zigarette?“<br />
„Nee, danke, bin grad dabei, es mir abzugewöhnen.“<br />
„Aber nur das Quarzen, oder auch sonst noch was?“<br />
„Nee Erwin, Genussmensch bleib’ ich. Hallo <strong>Konrad</strong>, wirst ja von Mal zu Mal hübscher.<br />
Wie geht’s denn?<br />
„Geht so.“<br />
„Hört sich etwas lahm an. Dir hat wohl heute noch keiner ’ne Freude gemacht?“<br />
„Doch ich. Grad eben. Hier mitten im Weizen. Ist aber verdammt heiß unter der Sonne.“<br />
„So was macht mir nichts aus.“<br />
„Wen hast du denn da im Wagen sitzen, Robert? Kennen wir den schon?“<br />
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