Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
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das Nachthemd über, aber dann dich nicht wieder hinlegen. Jetzt kommst du erstmal mit. Gehen<br />
wir hoch zu Herrn Fuhrmann. Der ist in die Stadt gegangen, hat mir aber den Schlüssel zu<br />
seiner Wohnung gegeben. Darf sie nutzen. Können wir uns beide weiter unterhalten, ist gemütlicher<br />
als hier. <strong>Zum</strong>al es heute garantiert hitzefrei gibt, und dann haben wir hier deine<br />
Kameraden auf dem Hals. Kann ich doch nicht so lieb zu dir sein wie du’s möchtest. Und<br />
verdient hast’ es. Ich denk mal, dass ich mich da nicht irre.... (und auf stand Herr Richter)<br />
...na nun komm mal.“<br />
„Ich würd’ aber lieber schlafen.“<br />
„Ja, ja nachher. Wenn zwischen uns alles geklärt ist, schläfst du besonders gut.“<br />
„Aber es gibt doch zwischen uns gar nichts zu klären. Ich hab’ doch schon gesagt, dass<br />
ich mir nichts dabei gedacht habe, als Sie heute Nacht da mit - - -“<br />
„- - - na spuck’s aus, was wolltest du sagen? Hast du sehen, mit wem ich da angefahren<br />
kam?“<br />
„Nein. Nur dass es ein Junge war. Aber das geht mich nichts an.“<br />
„Ja, ja, darüber reden wir gleich. Aber nicht hier. Und nun komm mal, nun mal los. Das<br />
ist auch im Sinne unseres Direktors. Und so mächtig wirst du die Nacht doch wohl nicht strapaziert<br />
worden sein, dass du jetzt nicht die zwei halben Treppen hochkommst. Außerdem<br />
kannst du dich oben auch gleich wieder hinlegen. Im Beieinanderliegen versteht sich unsereiner<br />
doch sowieso am besten. Davon kannst doch grad du manches Lied singen, hab’ ich<br />
recht?“<br />
„Weiß’ nicht, kann sein“, so sagt’ ich, und Herr Richter kam mir längst nicht mehr so nett<br />
vor oder so harmlos, wie ich bisher geglaubt hatte, dass er es war, und ich ging trotzdem mit,<br />
was blieb mir auch anderes übrig. Und vielleicht ward ja tatsächlich nur geredet, ich hatte<br />
nichts auszuhalten. Und unter normalen Umständen... der Mann sah jung aus, sah gut aus; ein<br />
flachsblonder Krauskopf mit starkem Gesicht: scharfe Konturen, blaue Augen, volllippiger<br />
Mund, und groß der Mann und schlank der Mann, und feine Hände der Mann... also unter<br />
normalen Umständen, also auf freiwilliger Basis, da hätte ich mich, des Mannes ansichtig<br />
geworden, schon hingezogen gefühlt, und wäre er auf mich zugekommen, hätte mich eingeladen...<br />
tja, von wegen eingeladen! Der hatte mich nicht eingeladen, ich war zum Mitgehen<br />
gedrängt worden, auch „im Sinne unseres Direktors“, und das besagte: Umstände mitnichten<br />
normal; ich nicht freiwillig an Herrn Richters Seite; ich folgte dem Manne widerwillig, und<br />
wie’s jetzt auch kam mit dem Mann, von vornherein war’s mir verleidet. Und es kam wie ich<br />
inständig gehofft, dass es nicht dazu kommen würde, wir in Herrn Fuhrmanns Wohnung gelandet,<br />
ich vor Herrn Fuhrmanns Bett dirigiert. – „So, und nun mal das Nachthemd aus, und<br />
dann rauf aufs Bett, dich ausstrecken, auf den Bauch legen, mir deinen gefragten Hintern hinhalten.<br />
Ja, ja, guck nicht so, leg dich hin. Darf an dir teilhaben, ist mir endlich erlaubt worden.<br />
Und wenn ich auch nicht Rabelts Lümmel hab’, aber so von ohne ist meiner nun auch wieder<br />
nicht. Na los, hinpacken. Musst auch nicht lange warten, zieh mich gleich aus, hab’s verdammt<br />
nötig. Das heute Nacht, das war nämlich die Anstrengung nicht wert, ich kam beim<br />
besten Willen nicht rein, es sei denn, ich hätte dem Jungen den Schließmuskel demoliert, aber<br />
darauf wollt’ ich’s nicht ankommen lassen. Hast wirklich nicht gesehen, wen ich auf dem<br />
Fahrrad hatte?“<br />
„Nein.“<br />
„Philipp Giesemann, diesen rachitischen Zigeunerbastard. Aber hübsch, ausnehmend<br />
hübsch, dagegen bist selbst du nur die zweite Wahl, aber ich kriegte dessen Hintern nicht auf,<br />
der Junge gequiekt wie die Sau vorm Abstechen. Obwohl der Giesemann schon neun ist, fast<br />
zehn, aber ich musst’ ihn zurückbringen, war nichts zu machen. Und dann sah ich dich, aber<br />
dich dem Rabelt wegschnappen ging nicht, hätt’ Strassner Radau geschlagen. Aber jetzt darf<br />
ich, und nun entspann dich, bin schon nackt, hab’ auch einen knallharten Ständer. Dreh mal<br />
das Köpfchen guck dir mal an, womit du jetzt gepflügt wirst. Guck mal her.“<br />
„Will ich nich’, werd’ ich ja merken.“<br />
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