Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
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„Ja, ja, kommt alles, Oswald. Also, Manfred, von wem willst du’s jetzt haben? Mach hin,<br />
damit wir in Gang kommen.“<br />
„Vielleicht von... ich hab’ vergessen, wie Sie heißen.“<br />
„Ich bin der Herr Krämer. Mich willst’ zuerst?“<br />
„Tja, Uli, nicht grad mächtig viel an sich dran zu haben, hat manchmal auch seine Vorteile.“<br />
„Halt die Klappe, du mit deinem Bullenschwanz. Und ansonsten: wie sieht’s aus? Hat einer<br />
was dagegen, dass ich mir Manfred als Erster zur Brust nehme?“<br />
„Nee, nee, lassen wir das Fest endlich steigen. Einer was dagegen, dass ich jetzt <strong>Konrad</strong><br />
hoble?“<br />
„Dann nehm’ ich mir deinen Siegmar, Gerdi.“<br />
„Ja, ja, soll mir recht sein. Los ran, Siegmar, mach’ Herrn Strassner die Stute.“<br />
„Und du greif dir meinen Eckhard, Robert.“<br />
„Ach der is’ ja auch neu. Das is’ jetzt durch die Streiterei ja ganz und gar untergangen.“<br />
„Macht nichts, nimm ihn dir, Robert. Und ich nehm erstmal dich, Oswald. Und schon<br />
sind wir alle versorgt. Los, verteilen wir uns. Aber wieder alle so, dass jeder alle stöhnen hört.<br />
Also Türen auflassen.“<br />
„Klar, was denn sonst, Pauli. Komm <strong>Konrad</strong>, komm nebenan auf’n Tisch.“<br />
„Aber <strong>Konrad</strong> so plazier’n, dass Eckhard da auch noch raufpasst, Gerdi.“<br />
„Sollst du haben, Robert.“<br />
Abramschek blieb mit Oswald in der Küche, Strassner zog Siegmar auf die Couch im<br />
Wohnzimmer, in dem Eckhard und ich, wie befohlen, uns rücklings auf dem Esstisch lagerten,<br />
während Krämer mit dem Manfred in einem der beiden Schlafräume verschwand, und<br />
von dort kam auch das erste wehlautige Gequieke, und dann quiekte neben mir der Eckhard,<br />
und Oswald, halt nicht ganz richtig im Kopf, der blökte: „Juchhu, alles schon drin, nun werd’<br />
ick gebumsfidelt, aua, auweia.“ Und von Siegmar und mir kam kein nennenswerter Ton, ich<br />
von Herrn Lux, Siegmar, bäuchlings auf der Couch, vom Strassner behampelt. Und Eckhard<br />
schniefte, mauzte, und Schmiedel lachte, tönte: „Fußballspielen is’ längst nicht so schön,<br />
was?“<br />
„Doch, doch.“<br />
„Ja, findst du?“<br />
„Ja, ja. Auweia, tut das wieder weh.“<br />
„Kann es doch gar nich’, bist doch deinem Trainer Seinen gewöhnt.“<br />
„Ja, ja, das auch ja.“<br />
„Warum stöhnst’n nich’, <strong>Konrad</strong>? Is’ Herr Lux an dir nich’ fleißig genug.“<br />
„Doch, doch.“<br />
„Na das will ich meinen. Ich fetz dich doch tüchtig ,was?“<br />
„Ja, ja“, haucht’ ich, war dennoch nicht bei der Sache, war jedenfalls mit einem Ohr im<br />
Schlafraum, wo Manfred jetzt wimmerte. Und neben mir kam Eckhard ins Greinen, was<br />
Schmiedel nicht rührte, und der Herr Krämer, war klar, hatte mit Manfred auch kein Erbarmen.<br />
Was dachten sich die Männer bloß, warum einer greinte, einer wimmerte, und aus der<br />
Küche kam jetzt Krakeele: „Au, au, Sie, Sie langen ja wieder hin. Auweia, geben Sie Obacht,<br />
lassen Sie mich heile, Herr Abramschek.“<br />
„Na immer, Oswald. Tut doch gut, wenn es faucht.“<br />
„Na und ob es faucht, und det alles so im Stehen.“<br />
„Ja, ja, das hat was, was?“<br />
„Auja, det kann man wohl sagen. Wann sind Sie denn fertig?“<br />
„Das wirst du gleich merken, gleich schieß ich dir was rein ins Tor.“<br />
„Und da schrei ick Hurra.“<br />
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