Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Weiß ich, aber trotzdem... du, mich noch mal küssen, <strong>Konrad</strong>. Und dann möcht’ ich tot<br />
sein.“<br />
„Nich’ so was sagen“, sagt’ ich und ich küsste das Kerlchen, streichelte das Kerlchen, das<br />
knochendürre, dem beim Geküsstwerden die Tränen liefen. – „Nich’ weinen, Manfred.“<br />
„Nee, will ich ja auch nich’. Du, noch mal küssen.“ Und das war einmal zu oft; ich hörte<br />
hinter mir Schritte und schon hört’ ich auch: „Was macht ihr denn hier? Wir warten auf<br />
euch.“ Holzmeier war’s. „Nee, nun könnt ihr so stehen bleiben“, sagte Holzmeier, „halt mal<br />
das Kerlchen fest, <strong>Konrad</strong>. Ich werd’ den Jungen kurz durchficken.“<br />
„Nein, lassen Sie das sein, Manfred is’ müde.“<br />
„<strong>Konrad</strong>, dich nich’ einmischen... (Schmiedel zur Stelle) ...los, Manfred, noch mal die<br />
Hose runter, lass dich von Herrn Holzmeier bumsen. Und du halt den Jungen fest, <strong>Konrad</strong>,<br />
damit er nicht vorzeitig aus den Latschen kippt. Und ansonsten hältst du die Klappe. Was habt<br />
ihr hier denn so lange gemacht?“<br />
„Die haben sich geknutscht. Komm, mach hin, Manfred, runter mit den Hosen. Ja so<br />
reicht’s. Und nun dich ’n bisschen vorbeugen. Halt dich bei <strong>Konrad</strong> fest.“<br />
„Warte Erwin, ich will mir das angucken, wie du dich reinballerst. So, jetzt kannste, leg<br />
los. Und du den Manfred schön festhalten, <strong>Konrad</strong>.“ Und auf stöhnte Manfred und losheulen<br />
tat er, den ich festhielt und der mich umklammert hatte, und still sollt er sein, nicht sich so<br />
haben, befahl ihm sein Onkel, und ich dachte: ‚Umbringen müsst’ man die Schweine. Wenn<br />
doch jetzt einer käme und würde die totschlagen.‘ – Ein berechtigtet Wunsch, aber der half<br />
dem Jungen nicht im geringsten, den ich da in Stellung hielt, und der klammerte sich, und ich<br />
spürte das Gehacke, mit dem der Holzmeier ihn bedachte, mit Lust ihn quälte. – „Guter Fang,<br />
Robert, lohnt sich.“<br />
„Das will ich meinen. Und grad im richtigen Alter. Wird bei Wolfgang hoffentlich vielen<br />
gefallen.“<br />
„Keine Sorge, ich mach’ Reklame. Mensch, das fickt sich, und dann das Gequiekse, als<br />
hätt’ man reineweg was Unschuldiges erwischt. Der is’ wohl noch nich’ im Stimmbruch?“<br />
„Nee, bei dem Jungen verspätet sich alles.“<br />
„Macht nichts, Votze ist ausgereift.“<br />
„Na dann mal feste, Erwin, schrubb ihn. Immer rein die Kanone, ich seh’ so was zu<br />
gern.“ – ‚Umbringen müsst’ man die Schweine. Wenn doch jetzt einer käme, und würde die<br />
totschlagen‘, dacht’ ich, und ich spürte das Gehacke, mit dem dieser geile Bock den Manfred<br />
bedachte, mit Lust ihn quälte, der sich, die Kraft wohl aufgebraucht, nun nicht mehr klammerte<br />
und nur noch stand, weil ich ihn aufrecht hielt. Und Holzmeier, bei mir schon nicht ans<br />
Ende gelangt, schien auch jetzt seinem Ziel nicht nahe zu kommen, so sehr er auch rackerte,<br />
und er rackerte mächtig, .und der Schmiedel spornte ihn an: „Gib’s ihm, Erwin, los gib’s<br />
ihm.“<br />
„Na und ob, Robert, der wird nischt zu klagen haben. Ich hab’ bisher jeden befriedigt.“<br />
„Ja seh’ ich, is’ geil. Ich nehm’ mir auch gleich noch mal <strong>Konrad</strong> vor. Aber erst du, erst<br />
es Manfred verpassen.“<br />
Ja, ja, gleich, gleich. Gleich suppt er“, den ich festhielt, und keiner kam, und brachte die<br />
Männer um, schlug sie tot. Und den ich aufrechthielt, der greinte, als wär’ er schon nicht mehr<br />
so ganz bei sich, und eine Minute später, vielleicht waren’s auch zwei Minuten, aber egal,<br />
Hauptsache überhaupt: ich erlebte ein Wunder. Von seinem Opfer ab fiel der Holzmeier; Herr<br />
Holzmeier taumelte rückwärts, seitwärts, sackte abwärts, fiel um. – „Was is’ denn, Erwin,<br />
was hast’n? Sag doch mal was, Erwin, was ist denn mit dir. – Du, Peter, komm mal, ich glaube,<br />
Erwin is’ was passiert. Kann sein, der is’ tot.“ – Ja konnt’ sein, Holzmeier tot. Entweder<br />
sich übernommen oder ein Hitzschlag ihn hingestreckt, oder das eine wie das andre der<br />
Grund, jedenfalls stand es nicht gut um den Mann, der da lag, sich nicht rührte. und Strassner<br />
sagte, Holzmeier beäugt: „Du, ich glaube, es hat ihn erwischt, Robert. Erwin ist tot.“<br />
„Und was jetzt?“<br />
76