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112<br />

Thore Lassen<br />

mit einem offenen Brief an die städtischen Gremien wandte. 56 Eine Itzehoer Schülergruppe<br />

drehte im Rahmen der Itzehoer Film-AG einen Film mit dem Titel<br />

„Hurra, wir werden saniert“. 57 Im Dezember 1974 gestalteten Schülerinnen und<br />

Schüler der Kaiser-Karl-Schule eine Ausstellung mit dem Titel „Rettet den Rest“. 58<br />

Das vielfältige Engagement der Bürgerinnen und Bürger zeigte Wirkung, sodass<br />

unter anderem die zeitweise geplante Verbindungsstraße auf dem östlichen<br />

Störarm nicht gebaut wurde. 59 Ein weiterer Erfolg lässt sich in der Wiederherstellung<br />

von Wasserflächen im Bett der ehemaligen Störschleife sehen, die aus einem<br />

Ideenwettbewerb hervorgegangen war. 60 Diese Erfolge vermögen jedoch dem<br />

Wunsch einiger Itzehoerinnen und Itzehoer nach einer vollständigen Wiederherstellung<br />

der Störschleife nicht zu stillen, so dass diese Option immer wieder neu<br />

diskutiert wird. 61<br />

7 Fazit<br />

Die Itzehoer Störschleife ist ein Beispiel für die Verflochtenheit der Mensch-<br />

Natur-Interaktion. Die natürliche Ursprungsform des Störmäanders bot dem sächsischen<br />

Herzog und den Kaufleuten eine gute Siedlungsstätte, die sie ihren Ansprüchen<br />

entsprechend veränderten, indem sie die Schleife durchstachen, um eine<br />

bessere Verteidigungslage zu erwirken. Auf die sich dadurch ändernde<br />

Durchströmung und die einsetzende Verschlickung reagierten die Einwohner mit<br />

einem Verschluss des Durchstoßes. Nachdem am Ende des 19. Jahrhunderts wieder<br />

ein großer Durchstich angelegt worden war, verschlickte die Störschleife erneut.<br />

Schließlich wurde die Schleife verfüllt und bebaut. Die öffentliche Diskussion<br />

über eine erneute Öffnung des Störarms zeigt, welche Bedeutung die Störschleife<br />

als Identifikationsmerkmal für die Bürgerinnen und Bürger hatte und hat. Somit<br />

lässt sich an diesem Beispiel die Vielschichtigkeit der Ebenen nachvollziehen, auf<br />

denen die Menschen mit der Natur interagieren.<br />

56 Schleu u. Ehlers (1990), S. 55; und Vorbeck (1991), S. 387-388. Die Bürgerinitiative setzte sich<br />

vehement für den Erhalt der Störinsel ein und verwies hauptsächlich darauf, dass die Hochwassergefahr<br />

als wesentliches Argument für die Zuschüttung der Schleife aufgrund des Baus des Störsperrwerks,<br />

einer Erhöhung der Deiche und der Anlegung des Regenrückhaltebeckens auf den Malzmüllerwiesen<br />

nicht mehr existent sei.<br />

57 Ebd., S. 387. Der Film zeigte auf, dass die Sanierung in den Augen der Schüler unsozial sei.<br />

58 Schleu u. Ehlers (1990), S. 55.<br />

59 Vorbeck (1991), S. 388.<br />

60 Schleu u. Ehlers (1990), S. 99.<br />

61 Aktuell zeigt sich dies deutlich in der Gründung und den Aktivitäten des Vereins „stör auf“, der<br />

sich für eine Öffnung der verfüllten Störschleife engagiert. Siehe dazu Ehrich u. Jesumann (2011);<br />

vgl. auch Schleu u. Ehlers (1990), S. 115.

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