Schauplaetze_SH.pdf
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Linda Szűcs<br />
2 Die Errichtung des Danewerks<br />
Die früheste Nennung des Danewerks findet sich in den fränkischen Reichsannalen<br />
in einer Erwähnung auf das Jahr 808. Dort wird von einem Wall berichtet, den<br />
der dänische König Godofredus 3 errichten ließ, um sein Reich nach Süden, zu den<br />
Sachsen hin, abzuschirmen: 4<br />
„Hier blieb er mehrere Tage und beschloss, die Grenze seines Reiches nach<br />
Sachsen zu mit einem Wall zu schirmen, in der Weise, dass von dem östlichen<br />
Meerbusen, den jene Ostarsalt 5 nennen, bis zum Westlichen Meere, dem ganzen<br />
nördlichen Ufer der Eider entlang, ein Bollwerk reichte, nur von einem<br />
einzigen Tor unterbrochen, durch das Wagen und Reiter hinaus und wieder<br />
hereinkommen könnten. Nachdem er nun dieses Werk unter die Anführer seiner<br />
Truppen verteilt hatte, kehrte er nach Hause zurück.“ 6<br />
Während die Forschung bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts davon ausgegangen<br />
war, den Bau auf diesen dänischen König zurückführen zu können, haben<br />
neuere archäologische Untersuchungen mehrere in die Vorwikingerzeit reichende<br />
Bauphasen zutage gebracht. 7 Die archäologischen Untersuchungen von H. H.<br />
Andersen berichten, dass im Zeitraum zwischen 737 bis etwa 1200 im Schleswiger<br />
Grenzland im Prinzip drei Verteidigungslinien in Gestalt mehrerer Langwälle errichtet<br />
wurden. Im Laufe der Zeit hatte man hier auf insgesamt etwa 30 km Länge<br />
Wälle erbaut, was für eine rege Bautätigkeit spricht. Die grundsätzliche Idee der<br />
linearen Verteidigung stellt zu damaliger Zeit eine eigenartige Befestigungsform<br />
dieser Region dar, in der man zur Verteidigung eigentlich Ringwälle erbaute.<br />
Die Darstellung der neuesten archäologischen Ergebnisse zeigt, 8 dass das ursprüngliche<br />
Baukonzept wohl kein Verteidigungswall, sondern ein Graben war, der<br />
auf jeder Seite von einem kleinen Wall begrenzt wurde. Eine Behinderung für<br />
Fußvolk und Reiter ist für diese Phase schwerlich zu erkennen. Die Begriffe „Verteidigungswall“<br />
und „Grenze seines Reiches“ werden aber in den Fränkischen<br />
Reichsannalen von 804/08 verwendet und als solcher wird das Danewerk auch<br />
heute gedeutet.<br />
Dem letzten Bau haftet die älteste überlieferte Namensform vom Danewerk,<br />
„Danaewirchi“, an, die aus dem 12. Jh. stammt und „Wehr der Dänen“ (lat. Nebenform<br />
opus danorum) bedeutet. 9<br />
3 König Godofredus : König der Dänen (auch Göttrik, dänisch meist Gudrod) Regierungszeit 804-<br />
810.<br />
4 Chiriaco (2007).<br />
5 Ostarsalt: Ostsee.<br />
6 Annales Regnis Francorum (808). In: Rau (Hrsg.) (1955), S. 89.<br />
7 Andersen (1995).<br />
8 Andersen (2004).<br />
9 Hoops (1984).