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Das Pestkreuz von Sankt Lorenz in Lübeck 77<br />

seit Beginn des 14. Jahrhunderts auftretenden holzgeschnitzten Plastiken, die einen<br />

besonders stark geschundenen gekreuzigten Jesus an einem Baumkreuz darstellen<br />

und ebenfalls als ‚Pestkreuze‘ bezeichnet werden, 9 sondern um massive Steinplastiken,<br />

die den ‚Steinkreuzen‘ bzw. ‚Kreuzsteinen‘ an die Seite zu stellen sind. Im<br />

Regelfall handelt es sich bei letzteren um mittelalterliche Rechtsdenkmale, per definitionem<br />

also alle „stehenden Flurdenkmale […], die eine Kreuzdarstellung tragen<br />

und besonders vom 13. bis zum 16. Jahrhundert für Menschen gesetzt worden<br />

sind, die eines plötzlichen und gewaltsamen Todes gestorben waren.“ 10 Zu dieser<br />

Kleindenkmalgruppe gehören aber auch die formverwandten Memorial- und<br />

Kreuz-Grabsteine, die nur in wenigen Fällen eindeutig von den Rechtsdenkmalen<br />

zu unterscheiden sind. 11 Das Lübecker Pestkreuz (Abb. 1) ist dank seiner Inschrift<br />

den Memorialsteinen zuzuweisen, wobei es auch als eine Art Gemeinschaftsgrabstein<br />

für die große Masse der Pesttoten, die vor den Toren der Stadt beerdigt wurden,<br />

gelten kann.<br />

Abb. 1: Pestkreuz von St. Lorenz in Lübeck<br />

(Baltzer et al. (1928), S. 421).<br />

Das Lübecker Pestkreuz zählt zu den größten und beeindruckendsten Denksteinen<br />

in Norddeutschland. Als Denkmal für die Lübecker Pestopfer von 1597 auf dem<br />

nach der damaligen Epidemie neu angelegten Pestfriedhof aufgestellt, ist diese<br />

freistehende Plastik ein zentraler Erinnerungsort an die Seuche in der Hansestadt.<br />

Als umwelthistorischer Schauplatz soll das Kreuz in diesem Aufsatz Ausgangs-<br />

9 Klotz (1998), S. 333 f.<br />

10 Müller u. Baumann (1988), S. 2.<br />

11 Ebd.; vgl. Saal (1987), S. 7; zu mittelalterlichen Steinkreuzen vgl. auch Mogk (1929).

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