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Schauplaetze_SH.pdf

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Der Nord-Ostsee Kanal 119<br />

tet wurde, da der Bau einer Hochbrücke aus städtebaulichen Gründen nicht praktikabel<br />

gewesen wäre. 14 Die beiden Eisenbahndrehbrücken lagen nicht weit voneinander<br />

entfernt. Zunächst scheint es verwunderlich, dass die Bahntrasse sich auf beiden<br />

Seiten des Kanals teilte und sich auf der gegenüberliegenden Seite wieder zu einer<br />

Gleisführung zusammenschloss. Augenscheinlich hätte auch eine Brücke ausgereicht,<br />

um das einzelne Gleis über den Kanal zu führen. Mit dem Anlegen von zwei<br />

Brücken sollte sichergestellt werden, dass selbst für den Fall eines Defekts an einer<br />

der Brücken, der Bahnverkehr über den Kanal sichergestellt werden kann. 15 Neben<br />

den drei größeren Brücken wurde direkt nach dem Kanalbau eine Fährverbindung<br />

von Nobiskrug nach Schacht-Audorf eingerichtet. 16<br />

Die Sicherstellung eines steten Zugverkehrs über den Nord-Ostsee-Kanal bei<br />

Rendsburg zeigte sich im Rahmen der ersten Kanalerweiterung noch deutlicher.<br />

Trotz der problematischen Bodenbeschaffenheit um Rendsburg herum entschied<br />

sich die Kanalkommission für den Bau einer Hochbrücke. Diese heute unter<br />

Denkmalschutz stehende Brücke 17 wurde in den Jahren 1911 bis 1913 nach den<br />

Planungen von Dr. Friedrich Voß 18 als das zu damaliger Zeit größte Stahlbauwerk<br />

der Welt mit einer Länge von 2.500 m, einem Gesamtgewicht von ca. 17.000 t und<br />

einer lichten Durchfahrtshöhe von 42 m erbaut. 19 Da die Rendsburger Bürger eine<br />

Verlegung ihres Bahnhofes, welcher 600 m vom Kanalufer entfernt lag, ablehnten,<br />

wurde dieser um 4,50 m erhöht und eine 4,5 km lange Schleife angelegt, die sich<br />

selbst einmal kreuzt. 20 Eine Besonderheit bildet die Schwebefähre, welche unter<br />

der Hochbrücke ca. 3 m über dem Wasser fährt. Diese Fähre ist nicht als Ersatzbau<br />

für eine zu ersetzende Querung im Rahmen der ersten Kanalerweiterung entstanden,<br />

sondern lässt sich mehr als eine Zugabe für die Fußgänger und Fuhrwerke<br />

14 Die Durchfahrtsöffnung musste nun nach der ersten Erweiterung 82 m betragen, daher wurde die<br />

Brücke als zweiflügelige Stahldrehbrücke von Dr. Friedrich Voß konstruiert und erbaut. Die Stadt<br />

Rendsburg war inzwischen an den Kanal „herangewachsen“, so dass aus städtebaulichen Aspekten<br />

eine Hochbrücke hier im flachen Land für eine Straßenquerung innerhalb der Stadt nicht in Frage<br />

kam. Vgl. hierzu: Alker (1995), S. 70.<br />

15 Ebd., S. 69.<br />

16 Hierbei handelte es sich „allerdings nur um einen einfachen Prahm mit Aufsetzklappen an den<br />

Enden, der per Hand an einer Trosse von einem Ufer zum anderen gezogen wurde. Der Fährbetrieb<br />

war von Anfang an für die Benutzer unbefriedigend.“ Bereits wenige Monate nach der<br />

Inbetriebnahme stürzte die Kutsche des Pfarrers Bischoff in den Kanal, wodurch der Pfarrer zu Tode<br />

kam. Der anschließende Prozess der Witwe Bischoff hatte zum Ergebnis, dass ab sofort zwei Fähren<br />

mit jeweils zwei Mann als Besatzung auf dieser Strecke fuhren. Siehe Hoop (1987), S. 136.<br />

17 Die Hochbrücke und die Schwebefähre unterhalb der Brücke sind seit 1988 als Denkmal<br />

eingetragen. Vgl. Helms et al. (1995), S. 45; Stolz (2004), S. 122. Die Eisenbahnhochbrücke von<br />

Rendsburg ist bis weit in das Land Schleswig-Holstein zu sehen. Im Jahre 2001 wurde im Rahmen<br />

der seit 1997 erscheinenden Sonderpostwertzeichen mit Brücken der Bundesrepublik Deutschland<br />

die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke abgebildet. Vgl. hierzu: Kipp (2002), S. 235-238.<br />

18 Von Dr. Friedrich Voß stammen auch die Pläne für die Hochbrücken in Holtenau (1913 fertig<br />

gestellt) und Hochdonn (1919 fertig gestellt). Vgl. Helms et al. (1995), S. 11.<br />

19 Ebd., S. 41. Siehe auch: Alker (1995), S. 69.<br />

20 Helms et al. 1995, S. 41 u. 45.

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