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Miesmuschelfischerei im schleswig-holsteinischen Wattenmeer 183<br />

2 Die Einrichtung des schleswig-holsteinischen Wattenmeer<br />

Nationalparks<br />

Bereits 1973 kam erstmals der Vorschlag auf, das Gebiet schleswig-holsteinisches<br />

Wattenmeer als Nationalpark zu deklarieren. Dies scheiterte am Protest der<br />

Bevölkerung, weshalb es 1974 nur unter Naturschutz gestellt wurde. Die Pläne<br />

einen Nationalpark einzurichten wurden erst ab 1982 wieder aufgenommen und<br />

fanden am 22. Juli 1985 mit der Verabschiedung des Nationalparkgesetzes (NPG)<br />

durch den Landtag ihren Abschluss. Der „Schleswig-holsteinische Wattenmeer<br />

Nationalpark“ umfasste 285.000 ha Fläche, die nach den Richtlinien der<br />

internationalen Naturschutzunion für Nationalparks in Zonen gegliedert wurden.<br />

Die Nordseeküste wurde im Nationalparkbereich in zwei von drei definierten<br />

Zonen aufgeteilt. Zone 1, die Kernzone des neu eingerichteten Nationalparks,<br />

auch Ruhezone genannt, umfasste 30 % der Fläche. In dieser Schutzzone sollte in<br />

natürliche Abläufe nicht eingegriffen werden und wenn, nur unter strengen<br />

Auflagen. Als Schutzzone 3 wurden 70 % des Gebiets ausgezeichnet, in der nach<br />

Definition weiter ohne Einschränkungen verfahren werden konnte (siehe Abb. 1).<br />

Eine explizite Einrichtung der als Pufferzone bezeichneten Zone 2, die ein<br />

Übergangsgebiet zwischen den eben genannten Zonen darstellen sollte, wurde zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht in Erwägung gezogen.<br />

3 Miesmuschelfischerei im Zeichen des Nationalparks<br />

Für den Wirtschaftszweig der Miesmuschelfischerei bedeutete dies, dass<br />

Abschnitte mit Miesmuschelvorkommen auch in der Zone mit höchstem<br />

Schutzstatus lagen. Während der Planung des Nationalparks äußerten die<br />

Miesmuschelfischer Bedenken in Hinblick darauf, dass die Ernennung zum<br />

Nationalpark für sie Reglementierungen und Einbußen finanzieller Art zur Folge<br />

hätte. Des Weiteren wurde eine komplette Einstellung der Muschelfischerei<br />

befürchtet, die an der schleswig-holsteinischen Küste eine jahrhundertelange<br />

Tradition besitzt. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Miesmuschelfischerei<br />

langsam professionalisiert und bot mit den nachfolgenden Verarbeitungsmodi ein<br />

Arbeitsfeld in einer ohnehin strukturschwachen Region. Die Diskussion um die<br />

Statusänderung des Gebiets hin zu einem Nationalpark wurde zu einem Zeitpunkt<br />

begonnen, als die Miesmuschelfischerei in allen Teilen des Wattenmeeres eine<br />

Hochkonjunktur erlebte, weil es eine internationale Nachfrage nach dem Produkt<br />

gab. Auf einer Kulturfläche von ungefähr 1.800 ha, die sich hauptsächlich über das<br />

Gebiet um die nordfriesischen Inseln herum erstreckte, wurden von 1984 bis 1985<br />

durchschnittlich ca. 20.000 t Miesmuscheln p. a. angelandet und an die internationalen<br />

Umschlagplätze verkauft. Die Zahlen stiegen in den darauf folgenden<br />

Jahren in beiden Kategorien an.

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