Schauplaetze_SH.pdf
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Das Atomkraftwerk Brokdorf 47<br />
Abb. 3: Brokdorf im Februar 1981<br />
(http://www.sueddeutsche.de/politik/jahre-brd-die-wirtschaftder-achtziger-es-wird-haerter-1.400897,<br />
Abruf 06.03.11).<br />
Da die Eheleute Pancke ihre Grundrechte durch das Demonstrationsverbot in der<br />
Wilstermarsch verletzt sahen, wendeten sie sich in Form einer Beschwerde an das<br />
Bundesverfassungsgericht. Die Frage, „wer sich wann, wie und wo unter freiem<br />
Himmel versammeln darf“ 40 , galt es nun durch die zuständigen Richter zu klären.<br />
Man erwartete von ihrem Urteil eine Bestimmung der Grenzen des Demonstrationsrechts.<br />
Im Jahre 1985 erklärte das Gericht schließlich das damals erlassene<br />
Demonstrationsverbot für verfassungswidrig. Demonstrationen könnten nicht<br />
alleine auf Grund der zu befürchtenden Randale einzelner Teilnehmer verboten<br />
werden. 41 Denn die aktive Teilnahme am politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess,<br />
so das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil, gehöre zu den<br />
„unentbehrlichen Funktionselementen eines demokratischen Gemeinwesens“ 42 .<br />
Infolge dieses Urteils, auch als Brokdorf-Beschluss bezeichnet, ging die kleine<br />
Gemeinde nun auch in die Rechtsgeschichte ein.<br />
3.3 Tschernobyl – Das Atomkraftwerk Brokdorf geht ans Netz<br />
Der 26. April 1986 ist bis heute in der Erinnerung vieler Menschen unauflöslich<br />
mit der Katastrophe im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl verbunden.<br />
Tage nach diesem Super-GAU maßen deutsche Behörden eine 39-fach erhöhte<br />
40 Der Spiegel (1981a), S. 47.<br />
41 Vgl. Drieschner, 2006, S. 2.<br />
42 Zit. nach ebd.