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Schauplaetze_SH.pdf

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Von der Fischzucht zum Vogelparadies 5<br />

eine ausreichende Wasserversorgung gewährleistet sein und zum anderen ein wasserstauender<br />

Untergrund vorhanden sein. 5 Das Wasser für die Teiche des Gutes<br />

Wallnau wurden aus der nahegelegenen Kopendorfer Au entnommen, einem etwa<br />

20 Kilometer langen Graben, in den damals etwa 4.000 ha Ackerfläche entwässert<br />

wurden. Die Wasserstände der Teiche waren demnach abhängig von der<br />

Zuflussmenge der zu entwässernden Ackerflächen.<br />

Aktuell funktionieren die Wallnau Teiche im normalen Jahreslauf auch als sogenannte<br />

Himmelsteiche, das bedeutet sie werden nur von Regenwasser gespeist.<br />

Eine Wasserzuleitung aus der Kopendorfer Au ist nur nach dem Ablassen eines<br />

oder mehrerer Teiche notwendig. Dies erfolgte regelmäßig im Frühjahr, wenn auch<br />

am ehesten Wasser vorhanden ist. Ist aufgrund trockener Witterung die Verdunstung<br />

in den Teichen hoch, steht in der Regel auch kein Wasser in der Kopendorfer<br />

Au zur Verfügung. Das aktuelle Hochstauen der Teiche erfolgt im Frühjahr und<br />

wird angewandt, um wasserwirtschaftlich gut über das Jahr zu kommen. Ein ähnliches<br />

Vorgehen kann für frühere Teichbewirtschaftung angenommen werden.<br />

Im Laufe der Jahre entstanden auf dem Gelände zahlreiche Teiche. Um sie anzulegen,<br />

wurden Dämme von Tagelöhnern aus der Umgebung errichtet. Als die<br />

Anlage im Jahre 1908 erweitert wurde, war die größte Karpfenzucht in Norddeutschland<br />

entstanden. Die Gesamtfläche der Teichanlagen betrug 320 ha. Der<br />

erste in Wallnau eingesetzte Karpfen war der Salzkarpfen im Flüggerteich. Neben<br />

den Zuchtteichen gab es auch Laich- und Vorstreckteiche, Kollerteiche (Aufzuchtteiche)<br />

und Hälterungen. Außer der Karpfenzucht wurden auch Schleien gezüchtet<br />

und mit Reet gehandelt. Bevor die Eisenbahn auf Fehmarn errichtet wurde, wurden<br />

die Fische mit Pferd und Wagen zum Hafen nach Orth gefahren und dort in<br />

Fässern auf Dampfschiffen nach Heiligenhafen verschifft, um letztlich mit der<br />

Bahn nach Lübeck transportiert zu werden. 6<br />

Die Teichwirtschaft ist noch vor dem ersten Weltkrieg in ihrer Bewirtschaftung<br />

intensiviert worden. Die Melioration der Teichflächen, also die Bodenbearbeitung<br />

und Düngung, erzeugt in der Regel eine Ertragerhöhung. In den 1930er Jahren<br />

und einer weitergehenden Modernisierung wurde die Anlage durch Erbteilung<br />

aufgeteilt. Das Restgut Wallnau wurde im Rahmen der Bodenreform im Jahre 1947<br />

erneut geteilt. Die Teichwirtschaft bestand, wenn auch in weitaus kleinerem Umfang,<br />

bis in die 1970er Jahre.<br />

Einen Nebenerwerb, oder zumindest eine Attraktion, bot die Jagd auf Vögel und<br />

das Sammeln der Eier. Die Zahl der Vogelarten sowie deren Bestände waren<br />

enorm. Ammann berichtet 1942 etwa, dass „alljährlich […] hier tausende von Möweneiern<br />

gesammelt“ wurden. 7 Bereits zu früherer Zeit wurde in Wallnau gejagt,<br />

5 Müller (2005).<br />

6 Franck (2001).<br />

7 Ammann (1942).

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