25.01.2014 Aufrufe

Schauplaetze_SH.pdf

Schauplaetze_SH.pdf

Schauplaetze_SH.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Umweltgeschichtliche Aspekte der Stecknitzfahrt 35<br />

4 Indirekte Auswirkungen<br />

Die günstige Transportmöglichkeit Stecknitzfahrt führte in Form von Flößerei zu<br />

vermehrtem Holzeinschlag und entwaldete die Stecknitzregion großflächig in der<br />

Frühen Neuzeit. Die gerodeten naturnahen Areale entlang der Wasserwege wurden<br />

zu Acker- oder Heidebrachflächen. Dieser Zusammenhang trat auch an anderen<br />

eingerichteten Wasserwegen auf und gilt als „nachhaltiger Eingriff in das Kulturlandschaftsgefüge“<br />

26 Norddeutschlands.<br />

Darüber hinaus gab es noch einen wirtschaftlichen bzw. sozialen Zusammenhang.<br />

Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs durch die Einrichtung eines<br />

Wasserweges konnte es zur Zunahme von Siedlungstätigkeit kommen. Genauso<br />

wie zu deren Abnahme, wenn der Wasserweg an Bedeutung verlor. Schließlich<br />

musste der Wasserweg inklusive seiner Treidelpfade unterhalten, Schleusen bedient,<br />

Schiffe gezogen, Schiffer und Händler mit Waren und Dienstleistungen des<br />

täglichen Bedarfs versorgt werden. 27<br />

5 Schauplätze<br />

Um sich nun eine Vorstellung von der ehemaligen Stecknitzfahrt zu machen, deren<br />

Nachfolger, der Elbe-Trave-Kanal, 1900 eröffnet wurde, empfehlen sich folgende<br />

Möglichkeiten:<br />

Das 15 ha große Naturdenkmal „Alte Stecknitz“, das seit Ende 1991 auf dem<br />

Lübecker Stadtgebiet aus einer alten Flussschleife besteht und der alte Flusslauf der<br />

Delvenau, der zwischen Büchen und Lauenburg samt der typischen Windungen<br />

und Schleifen auf ca. 800 ha belassen wurde. 28<br />

Die Stecknitz-Region im Norden weist noch weitere alte Flussschleifen und<br />

Windungen auf. Diese Altarme befinden sich auf beiden Seiten des Elbe-Lübeck-<br />

Kanals. Ein mit ca. 150 m Durchmesser 500 m südwestlich von Genin befindliches<br />

Beispiel ist über einen Steg westlich von Genin zu erreichen. Ein weiteres besonders<br />

gut erhaltenes Beispiel befindet sich 1,5 km nordwestlich von Fitzen im Osten<br />

des Elbe-Lübeck-Kanals. Dementsprechend ist man vom Ostufer beim Fähranleger<br />

Siebeneichen 800 m in südlicher Richtung unterwegs, um diese ebenfalls 150 m<br />

große ehemalige Flussschleife in Augenschein zu nehmen. 29<br />

Als „Schauplatz“ sind zwei Schleusen der Stecknitzfahrt erhalten. Ursprünglich<br />

aus Holz gebaut, sind sie später in Stein gesetzt worden und haben nicht wie die<br />

Altarme durch Wildwuchs an Anschaulichkeit verloren. Die Drückerschleuse bei<br />

Witzeeze zeigt als Stauschleuse nur die 1789 (1815) in Stein gefaßte Schleusentordurchfahrt,<br />

30 während die Palmschleuse bei Lauenburg das Prinzip der Kammer-<br />

26 Goldammer (1998a), S. 76.<br />

27 Ebd., S. 66 u. 76.<br />

28 Tiedemann (2000), S. 116.<br />

29 Goldammer (1998b), S. 145-148.<br />

30 Wellbrock (2010), S. 78.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!