Schauplaetze_SH.pdf
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Moore in Schleswig-Holstein 167<br />
hier aber auch als Flussüberflutungs- und Küstenüberflutungsmoore ausgebildet.<br />
Weil sie früher zu Wiesen- und Weideflächen umgewandelt wurden, werden die<br />
Niedermoore auch Wiesen- oder Grünlandmoore genannt.<br />
Tab. 1: Moorflächen (Hektar) in Schleswig-Holstein (nach Drews et al. (2000), S. 260).<br />
1998 1956<br />
Hochmoore 30.322 45.500<br />
Niedermoore 115.212 130.000<br />
Insgesamt 145.534 175.500<br />
Gegenwärtig (Stand 1998) (s. Tab. 1) bestehen ca. 9 % der Landesfläche Schleswig-<br />
Holsteins aus Moorboden, wobei die Hochmoore ca. 2 % und die Niedermoore<br />
ca. 7 % ausmachen. Bei einer früheren Erhebung von 1956 umfasste die Moorfläche<br />
noch ca. 11 % der Landesfläche (Hochmoore ca. 3 %, Niedermoore ca. 8 %).<br />
In 40 Jahren gingen also 30.000 ha Moor verloren, wobei Hoch- und Niedermoore<br />
mit jeweils 15.000 ha gleichviel gelitten haben.<br />
Eine von Moorgebieten besonders gekennzeichnete Region ist die Eider-<br />
Treene-Sorge-Niederung, die mit ihrem geringen Abflussgefälle gute Bedingungen<br />
für Moorbildungsprozesse bietet. 6<br />
2 Mensch und Moor in Schleswig-Holstein im Überblick<br />
Die Geschichte der Interaktion von Mensch und Moor in Schleswig-Holstein war<br />
sowohl von Nutzung als auch wechselseitiger Anpassung geprägt. 7<br />
Die früheste Nutzung der Moorgebiete ist für 3.000 v. Chr. nachgewiesen, als<br />
die Gewässer der Niedermoore für den Fischfang, die Jagd und zum Transport<br />
dienten. Um Christi Geburt scheint dann der erste Torfabbau in bescheidenem<br />
Umfang stattgefunden zu haben. Eingriffe in den Wasserhaushalt der Moorgebiete<br />
setzten erst mit der friesischen Besiedlung der schleswig-holsteinischen Nordseeküste<br />
um das Jahr 1000 ein, als die ersten Entwässerungsgräben in den Niedermooren<br />
gezogen wurden. 8 Die Entwässerungstechnik änderte sich mit der Einwanderung<br />
von Holländern, die im 17. Jahrhundert in der Eider-Treene-Sorge-<br />
Niederung Schöpfmühlensysteme einrichteten. Dadurch wurden die dortigen Niedermoore<br />
entwässert und in Wiesen- und Weideflächen umgewandelt. Um 1800<br />
dürften die meisten Niedermoore bereits oberflächennah entwässert und landwirt-<br />
6 Eine Zustandsbeschreibung einzelner Moore in Schleswig-Holstein für das 19. Jahrhundert in<br />
Fischer-Benzon (1891), für die Mitte des 20. Jahrhunderts in Averdieck (1957) und in der Gegenwart<br />
Thiessen (2011).<br />
7 Für das Folgende: Drews et al. (2000), S. 246-253.<br />
8 Siehe auch http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/moor.htm.