Schauplaetze_SH.pdf
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184<br />
Friederike Sackmann<br />
Die Miesmuschelfischerei verläuft seit den 60er Jahren nach dem niederländischen<br />
Prinzip der Anlegung von Miesmuschelkulturen. Auf diese Weise werden Miesmuscheln<br />
gezüchtet, damit höhere Erträge erzielt werden können. Dazu werden juvenile<br />
Miesmuscheln von natürlich vorkommenden Beständen mit Hilfe von<br />
Dredgen (Schleppnetze mit schwerem Rahmen) abgeerntet, indem diese über den<br />
Meeresboden geschleift werden. Das Unterblatt eines solchen Netzes besteht aus<br />
Eisenketten; allerdings wird ein tieferes Absinken des Geräts als bis zu fünf Zentimeter<br />
durch zusätzliche Kufen verhindert. Die Wildmuschelbestände werden bis<br />
zur Grenze der Wirtschaftlichkeit abgefischt, um im Anschluss daran die Miesmuscheln<br />
an einem Ort mit besseren Umgebungsbedingungen wieder auszubringen.<br />
Von dort werden sie nach ein oder zwei Jahren, wenn sie die entsprechende Verkaufsnorm<br />
erreicht haben, mit den Dredgen entnommen (siehe Abb. 2 und 3).<br />
Abb. 2: Anlegung von Miesmuschelkulturen<br />
(Ruth (1993), S. 97).<br />
Abb. 3: Darstellung der Dredgen<br />
(http://1000000taten.greenpeace.at/7523.<br />
html, Abruf 16.08.2011).<br />
4 Der Standpunkt der Naturschützer zur<br />
Miesmuschelfischerei<br />
Aus Sicht des Naturschutzes wurde durch dieses Prinzip gleich mehrfach in die<br />
Natur eingegriffen. Zum einen, da die verwendete Erntemethode in den<br />
Lebensraum vieler anderer Bodentiere eingreift und mindestens zwei Jahre<br />
vergehen, bis der Meeresgrund sich regeneriert hat. Dieser ist natürlich derweil der<br />
Meeresströmung ausgesetzt, wodurch eine weitere Abtragung erfolgen kann.<br />
Deshalb wandten Naturschützer ein, dass Miesmuschelfischerei erosionsfördernd<br />
sei und Fahrwasser und Küstenlinien verändere, wofür aber kein wissenschaftlicher<br />
Nachweis gefunden wurde. Zum anderen werden natürliche Ressourcen einem<br />
Standort entnommen und in anderer Umgebung wieder ausgegeben. Daraus<br />
resultiert, dass das Miesmuschelvorkommen im schleswig-holsteinischen<br />
Wattenmeer im Vergleich zum natürlichen Zustand höher ist, aber auch<br />
Wildbestände nahezu vollständig ausgelöscht werden können. Außerdem können