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30<br />

Ronny Cammin<br />

ßende Gewässer über die sie trennende Höhe mit vier Stauschleusen, so dass sich<br />

im Verbundbetrieb das Wirkprinzip zweier Kammerschleusen zeigte. 6<br />

Der Bau der Stecknitzfahrt dauerte bis ins Jahr 1398 an. Teile dieses Wasserweges<br />

hatten schon vorher Bedeutung als „nasses“ Stück des wichtigen Salzhandelsweges,<br />

der von Lüneburg über die Ilmenau elbaufwärts bis Lauenburg und<br />

über Mölln nach Lübeck führte. 7<br />

2 Der Fahrtbau<br />

Beide Flüsschen waren vor den wasserbaulichen Maßnahmen in Schleifen und<br />

Windungen verlaufend nur wenige Meter breit und hatten nach Tiedemann charakteristische<br />

Merkmale norddeutscher Tieflandbäche. Diese zeigten sich in der<br />

schwankenden Wasserführung, der Abwechslung von Flach- und Steiluferbereichen<br />

und sumpfigen Grenzbereichen wie Auwiesen und Auwäldern sowie in hin<br />

und wieder auftretenden Überschwemmungen. Dementsprechend konzentrierte<br />

man sich für den Fahrtbau auf die Regulierung des Wasserstandes. Es wurden<br />

Stauschleusen zur Gewährleistung eines ausreichenden Mindestwasserstandes für<br />

die Salzprähme errichtet, da bei Stecknitz und Delvenau die Trockenphasen ein<br />

Problem darstellten. Während die Stecknitz schon früher als Wasserweg gedient<br />

hatte, war die Delvenau ein nicht schiffbarer Teil eines Landwehr-Grabensystems<br />

und musste ab Grambek in Richtung Elbe für den Prahmverkehr verbreitert werden.<br />

8 Darüber hinaus soll es einem Chronisten zufolge dazu gekommen sein, dass<br />

eine neue Delvenau-Mündung in die Elbe gegraben werden musste, da 1396 der<br />

regierende Herzog zu Lüneburg in Auseinandersetzung mit seiner Stadt die alte<br />

Delvenau-Mündung durch versenkte Schiffe unpassierbar machte. Doch nutzte<br />

man diesen Sabotageakt auf den hanserelevanten Salzhandel Lüneburgs, um die<br />

Mündung gefälliger in Richtung Lauenburg zu verschieben. 9<br />

Allerdings beließ man beiden baulich eingerichteten Wasserwegs-Abschnitten<br />

die Windungen und Schleifen, um das Wasser nicht zu schnell abzuführen und das<br />

Wasserstandsproblem nicht wieder zu verschlimmern. Dies hatte den Nebeneffekt,<br />

dass sich die bei der Verbreiterung der Delvenau geschliffenen Uferbereiche<br />

schneller erholen konnten und ausreichend Ruhezonen für Flora und Fauna verblieben.<br />

10 Es stellt sich zudem die Frage nach den Auswirkungen auf die Fischerei,<br />

die wohl nur in geringem Maße von Anwohnern betrieben worden ist. Die Veränderung<br />

vom Fließgewässer in Richtung Stillgewässer durch die Stauschleusen<br />

musste langfristig Einfluss auf die Fischfauna gehabt haben.<br />

Nach Tiedemann sind es vor allem die Staubauten, die eine nachhaltige Veränderung<br />

bewirkten, da sie einen durchgängigen Wasserabfluss und die Strömung<br />

6 Wellbrock (2010), S. 149.<br />

7 Rhode (1998).<br />

8 Tiedemann (2000), S. 113 f.<br />

9 Müller (1990), S. 13.<br />

10 Tiedemann (2000), S. 114.

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