IOEW SR 075 Ökonomische Alternativen zum Ausbau E..., Seiten 1 ...
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seranteil sind hierfür Meßwerte. Die Verdauungsleistung der Tiere ist aber in diesem<br />
Zusammenhang ebenfalls ein wichtiger Faktor. Rinder und Schafe sind von Natur<br />
aus durch ihren Wiederkäuermagen gut für die extensive Weidewirtschaft geeignet.<br />
Die heutigen Hochleistungsrinder sind allerdings viel stärker auf energiereiches<br />
Futter angewiesen, als die alten Haustierrassen, die auch (älteres) rohfaserreiches<br />
Gras noch gut verwerten können. Wenn die Verdauungsphysiologie der Tiere von<br />
Jugend an gefördert würde, könnte sie durchaus schlechtere Futterqualitäten gut<br />
verwerten (WWF 1992). Die Nutzung alter standortangepaßter Rinderrassen oder<br />
der sogenannten Robustrassen ausländischer Abstammung sind also für die extensive<br />
Grünlandwirtschaft besonders geeignet. In Norddeutschland gibt es allerdings<br />
kaum noch alte Züchtungen, da sie unter den intensiven Bewirtschaftungsbedingungen<br />
von Einkreuzungen mit Fleckvieh und Schwarzbunten verdrängt wurden.<br />
In anderen Regionen gibt es noch typische Rinderrassen, die auf ihre Eignung<br />
zu prüfen wären: Altes "Oldenburger"-Rind, Vogelsberger Rind, Vogesenrind,<br />
Murnau-Werdenfels, Limpurger, Hinterwälder, Rheinisches Glanrind. Hinzu kommen<br />
die Robustrassen ausländischer Abstammung: Galloway, Highland-Cattle, Shorthorn,<br />
Aberdeen-Angus (als Einkreuzung mit Fleckvieh oder Schwarzbuinten auch<br />
Deutsch-Angus), Fjäll-Rind, Welsh-Black. Hier sollten wegen der Gefahr der Krankheitseinschleppung<br />
(Stichwort: BSE) nur Tiere aus deutschen Züchtungen verwendet<br />
werden. Der hohe Preis für Zuchttiere erschwert den Aufbau großer Herden dieser<br />
Rassen.<br />
Das Leitbild einer umweltgerechten Landwirtschaft muß die natürlichen Bedingungen<br />
und Standortansprüche einerseits und die ökonomischen Anforderungen der<br />
Landwirtschaft integrieren. Der Erhalt des Grünlandes bei gleichzeitig <strong>zum</strong>indest in<br />
Teilbereichen zu extensivierender Nutzung muß eine Futtergrundlage für die Viehhaltung<br />
schaffen, und die Produkte Milch und Tiere bzw. Fleisch müssen gewinnbringend<br />
zu vermarkten sein.<br />
Die Rindermast hat einige Vorteile gegenüber der Milchviehhaltung auf extensivem<br />
Grünland, auch wenn sie unter heutigen Marktbedingungen häufig ebenfalls intensiv<br />
betrieben wird. Bei dem reduzierten Flächenbesatz (1,4 GVE/ ha 95 auf Naturschutzflächen<br />
gegenüber 2 GVE/ ha und mehr auf Intensivflächen) ist durch die geringere<br />
Betreuungsintensität der Arbeitsmehraufwand relativ geringer als bei der<br />
Milchviehhaltung. Auch die Nutzung von weniger hochwertigem Gras ist eher möglich.<br />
Besonders günstig ist hier die Mutterkuhhaltung zu bewerten. Bullenmast stellt<br />
höhere Ansprüche an die Futterqualität.<br />
In der Untersuchungsregion gibt es viele Betriebe mit Viehhaltung, so daß gute Voraussetzungen<br />
(vorhandene Gebäude und Erfahrungen) für eine extensive Rindermast<br />
bestehen. Da diese Betriebe meist als Gemischtbetriebe klassifiziert sind, ist<br />
die Futtergrundlage vielfältig. Auch unter dem Gesichtspunkt des ökologischen<br />
Landbaus ist eine extensive Viehhaltung günstig. Die Viehhaltung, besonders Rinderhaltung,<br />
ist integraler Bestandteil der Hofbewirtschaftung. Das Weidevieh düngt<br />
die Grünlandflächen und der anfallende Wirtschaftsdünger (Stallmist und Gülle)<br />
steht zur Düngung der Ackerflächen zur Verfügung<br />
Die Förderung der extensiven Viehhaltung muß allerdings durch Aktivitäten auf den<br />
Sektoren der regionalen Verarbeitung und Vermarktung begleitet werden. Nur wenn<br />
Preise über dem Marktdurchschnitt erzielt werden, kann der Mehraufwand durch die<br />
extensive Arbeitsweise ausgeglichen werden. Mit einer flächendeckenden umweltge-<br />
95 Großvieheinheiten pro Hektar; 1 GVE = 500 kg Lebendgewicht