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IOEW SR 075 Ökonomische Alternativen zum Ausbau E..., Seiten 1 ...

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sehr kontrovers diskutiert, der Belastung der unteren Atmosphärenschicht mit troposphärischem<br />

Ozon. Hauptursache hierfür wie für einen großen Teil der Schadstoffbelastungen<br />

der Luft sind die Abgasemissionen der Straßenfahrzeuge; der Anteil<br />

des Verkehrs an den NOx-Emissionen in Deutschland liegt bei ca. 70%, in den<br />

Städten und ihren Kernräumen liegt dieser Anteil noch höher. Auch die Belastung<br />

mit Kohlenmonoxid, organischen Kohlenwasserstoffen und anderen Schadsubstanzen<br />

geht zu einem großen Teil auf den Verkehr zurück. Der Straßenverkehr gilt außerdem<br />

als wichtigste Quelle der Lärmbelastung in Städten und Gemeinden (vgl.<br />

<strong>SR</strong>U 1994).<br />

Weitere relevante Umweltbelastungen im Zuge des Verkehrsanstiegs sind insbesondere<br />

der Raumbedarf der Verkehrsanlagen sowie die indirekten Auswirkungen<br />

auf Natur und Umwelt (den Menschen eingeschlossen), die von den Verkehrsinfrastrukturen<br />

ausgehen. Der Flächen verbrauch für Verkehrswege ist in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich gestiegen, der Anteil naturnaher, unzerschnittener Räume<br />

mit einer Größe von mehr als 100 km2 ist weiter rückläufig (vgl. BFANL, Raumordnungsbericht<br />

1993). Neben den Auswirkungen des Fahrbetriebs auf die den Fahrweg<br />

unmittelbar angrenzenden Flächen (<strong>Seiten</strong>streifenaltlast) trägt vor allem die<br />

Zerschneidungswirkung von Straßen (und geringfügiger: Schienen) zu ökologischen<br />

Schäden bei.<br />

Die wachsenden Umweltbelastungen des Verkehrs sind auch Indiz dafür, daß die<br />

Industriegesellschaft ihre wachsenden Mobilitätsanforderungen nicht mehr im Griff<br />

hat; es steht insofern stellvertretend für eine Vielzahl ökonomisch-technischer, sozialer<br />

und ökologischer Probleme der industriellen Lebensweise und ihrer Mobilitätszwänge.<br />

Die sektoralen Ansätze der Umwelt- und Verkehrspolitik haben hier bisher<br />

noch keine Entlastung realisieren können. Schon seit Anfang der 80er Jahre werden,<br />

vor allem im Zusammenhang mit dem heute weitgehend verdrängten Waldsterben,<br />

Lösungsansätze zur Reduzierung verkehrsbedingter Umweltbelastungen diskutiert.<br />

Die Emissionsminderungsziele der Bundesregierung im Verkehrssektor wurden<br />

jedoch bei weitem nicht erreicht, die NOx-Belastung wird in den nächsten Jahren<br />

weiter steigen, bevor erst gegen 2005 eine Abschwächung erwartet wird (Ifeu<br />

1992). Erst knapp die Hälfte des bundesdeutschen Pkw-Gesamtbestands sind mit 3-<br />

Wege-Katalysatoren ausgestattet. Die Emissionsminderung bei Pkw wird außerdem<br />

durch wachsende Anteile des Lkw-Verkehrs kompensiert, der bei einem 10-<br />

prozentigen Anteil an den Fahrleistungen bereits für ca. 40% der Stickoxidemissionen<br />

des Verkehrs verantwortlich ist. Bei Energieverbrauch und C02-Emissionen ist<br />

die Erwartung noch weitaus pessimistischer: hier wird mit anhaltendem Wachstum<br />

bzw. langfristig Stagnation auf hohem Niveau gerechnet (BfLR 1993). Ursache<br />

hierfür sind die Festigkeit der Rahmenbedingungen des Verkehrs (vor allem ausdifferenzierte,<br />

transportintensive Raum- und Siedlungsstrukturen und eine wachsende<br />

Arbeitsteiligkeit der Wirtschaft), die extreme Schere in der Preisentwicklung von privatem<br />

und öffentlichem Verkehr, zunehmend anspruchsvollere Konsum- und Mobilitätsmuster<br />

vieler (nicht aller) Menschen sowie eine weiterhin dem Prinzip der Bedarfsdeckung<br />

folgende Verkehrs- und Infrastrukturpolitik. Dies stützt insgesamt den<br />

Status-Quo des Verkehrswachstums: in einem verkehrsabhängigen Umfeld bleiben<br />

alle potentiellen <strong>Alternativen</strong> strukturell begrenzt.<br />

Wachsende Zielkonflikte zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen, die<br />

hohen Folgekosten und die geringe Effizienz des Verkehrssystems geben verstärkt<br />

Anlaß zur Suche nach Auswegen. Dabei lassen sich kurzfristig wirksame Maßnahmen<br />

im Bereich der Ordnungs- und Verkehrspolitik - wie sie etwa zur Wiederherstel-

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