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IOEW SR 075 Ökonomische Alternativen zum Ausbau E..., Seiten 1 ...

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179<br />

Hierzu zählen: Schutz von Wassereinzugsgebieten, Erhalt der genetischen Vielfalt<br />

und eines reichhaltigen Nahrungsmittelangebotes für die im Gebiet lebenden Tiere<br />

und Pflanzen und damit auch Erhalt der charakteristischen, für den Tourismus attraktiven<br />

Landschaft sowie Tier- und Pflanzenwelt. 102<br />

- direkt monetarisierbare Vorteile<br />

Hierzu zählen vor allen Dingen jene Vorteile, die für die Landwirtschaft und den<br />

Tourismus erwachsen. Gleichzeitig ist festzustellen, daß es bislang nur wenige Untersuchungen<br />

gibt, die diese Vorteile beziffern könnten, da es hier vielfältige methodische<br />

Probleme gibt. So lassen sich beispielsweise die Effekte der Ausweisung der<br />

Nationalpark niedersächsisches und schleswigholsteinisches Wattenmeer schon<br />

alleine deshalb nicht beziffern, weil es sich hier um ein bereits traditionell touristisch<br />

genutztes Gebiet handelt. Nach Kaether gibt es bislang nur eine wirtschaftswissenschaftliche<br />

Arbeit, die sich mit den ökonomischen Auswirkungen eines Großschutzgebietskonzeptes<br />

befaßt. Es handele sich um eine Arbeit von Prof. Kleinhenz<br />

(1982), der anhand einer empirisch ausgerichteten Untersuchung bei Nachfragern<br />

und Anbietern touristischer Leistungen im Gebiet des Nationalparks Bayerischer<br />

Wald versuchte, die Effekte zu beziffern. Danach ergäben sich folgende Effekte einer<br />

Schutzgebietsausweisung:<br />

• Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Region und Verstärkung eines positiven<br />

Images. So war beispielsweise für 5,3 % aller Urlauber die Nationalparkausweisung<br />

entscheidener Grund für die Reisezielentscheidung, für weitere 26,2<br />

% war dies ein mitentscheidender Faktor, so daß insgesamt 30 % der touristischen<br />

Nachfrage auf diesen Imagefaktor zurückzuführen waren.<br />

• Für die Anbieter touristischer Leistungen ist die Nationalparkausweisung eine<br />

kostenlose Gemeinschaftswerbung, die dazu beitragen kann, daß die Übernachtungszahlen<br />

und die Kapazitätsauslastung steigt.<br />

• Für bestimmte Wirtschaftszweige ist der durch den Nationalpark bewirkte Besucherzuwachs<br />

von geradezu existentieller Bedeutung (im Bayerischen Wald betrifft<br />

dies inbesondere die Glasindustrie, so daß auch die nicht fremdenverkehrsabhängigen,<br />

konsumnahen Industrien und Handwerke vom Tourismus in<br />

einem Großschutzgebiet profitieren können).<br />

Andererseits zeigen die Ergebnisse auch, daß die regionalwirtschaftlichen Ergebnisse<br />

der Großschutzgebietsausweisung nicht überschätzt werden dürfen.<br />

- Möglichkeiten der Gewinnung zusätzlicher Finanzierungsquellen<br />

Als einer der zentralen Vorteile für die regionalökonomische Entwicklung wurde in<br />

den Gesprächen und in der Literatur hervorgehoben, daß in Großschutzgebieten<br />

eine potentiell größere Anzahl von Förderprogrammen zur Verfügung steht. Da es<br />

Ziel eines Großschutzgebietes ist, eine integrierte Entwicklung ("Partnerschaft von<br />

Mensch und Natur") zu ermöglichen, kann auf die Mittel verschiedenener Bereiche<br />

zurückgegriffen und können diese Mittel gebündelt werden. Zu nennen sind hier vor<br />

allen Dingen die Mittel des Europäischen Strukturfonds (EFRE; EAGFL; ESF), und<br />

spezifische EU-Programme, wie das Instrument der Gemeinschaftsinitiativen und<br />

102 Im Gebiet des geplanten Großschutzgebietes Elbtalaue gilt dies insbesondere für den Erhalt der Überwinterungsmöglichkeit<br />

der Gänse sowie die Brutgebiete der Störche, die bereits zu einem "Markenzeichen" für die Region geworden sind (so z. B.<br />

für die "Wendlandkooperative", einer Direktvermarktungsgesellschaft für die ökologisch erzeugten Lebensmittel der Region)

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