IOEW SR 075 Ökonomische Alternativen zum Ausbau E..., Seiten 1 ...
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Informationsdefizit); noch alleine Natur <strong>zum</strong> ausschlaggebenden Argument für die<br />
Zielortwahl wird (Problembereich: Vielschichtigkeit der Motive). Vielmehr ist davon<br />
auszugehen, daß eine - wie auch immer definierte - intakte Natur zu den Basiseigenschaften<br />
des "Produktes" Tourismus gehört.<br />
Wenn nachfrageseitig kaum Möglichkeiten zur Beurteilung der ökonomischen Chancen<br />
einer sanft touristischen Angebotsplanung bestehen, bietet sich ein anderer<br />
Weg an: Hierbei handelt es sich um die Erfassung der Erfahrungen jener touristischen<br />
Anbieter, die (nach bestimmten Kriterien gewichtet) bereits als umweltbewußt<br />
bezeichnet werden können.<br />
Dieser Weg beschritt eine für das Bundeswirtschaftsministerium 1993 erarbeitete<br />
Studie. Sie hat - bei allen methodischen Unsicherheiten - Anzeichen dafür zusammentragen<br />
können, daß sich für die Gruppe der Beherbergungsbetriebe, die für eine<br />
umweltbewußte Betriebsführung im Rahmen von Wettbewerben ausgezeichnet<br />
wurden, eine umweltbewußte Betriebsführung auch einzelwirtschaftlich auszahlt.<br />
Die Anzahl der in den alten Bundesländern bekannten Betriebe des Gastgewerbes<br />
mit einer umweltbewußten Betriebsführung, lag Anfang 1993 bei annähernd 300 (ca<br />
1 % aller Beherbungsbetriebe), von denen 157 im Frühjahr 1993 zu ihren Motiven<br />
und Erfahrungen befragt wurden. Dabei ergaben sich u.a. folgenden Ergebnisse<br />
(Robinet 1993):<br />
• Die umweltbewußte Betriebsführung hat sich für die Betriebe (bezogen auf die<br />
Anzahl aller befragten Betriebe) wie folgt ausgewirkt:<br />
• 43,3 Prozent kostenneutral,<br />
• 33,1 Prozent kostensenkend und<br />
• lediglich 19,1 Prozent kostensteigernd.<br />
• Von insgesamt 30 Betrieben, die Kostensteigerung angaben, konnten 46 Prozent<br />
sie über die Preise weitergeben.<br />
• Umweltbewußt wirtschaftende Betriebe haben in ihrer Mehrzahl eine überdurchschnittliche<br />
Kapazitätsauslastung bei durchschnittlichem Preisniveau zu verzeichnen.<br />
• In mehr als 80 Prozent der Betriebe werden die Gästereaktionen auf umweltorientierte<br />
Unternehmensführung als positiv gekennzeichnet. Die Gästereaktionen<br />
werden jedoch im Regelfall nicht aus "harten Fakten" wie beispielsweise sinkende<br />
Energie-und Wasserverbräuche abgeleitet, sondern anhand von Gesprächen. Sie<br />
sind aus Sicht der Betriebe das wichtigste Instrument, um die Reaktionen ihrer<br />
Gäste zu messen.<br />
• Bei rund einem Viertel aller Betriebe hat sich der Energie- und Wasserverbrauch<br />
verringert.<br />
• Daß der Anteil der Stammgäste wächst, wird von 33,5 Prozent aller Betriebe ursächlich<br />
mit ihrer umweltbewußten Betriebsführung in Verbindung gebracht.<br />
Auch auf der Ebene der in die Untersuchung einbezogenen westdeutschen Gemeinden<br />
und Regionen, die mit Umweltinitiativen positiv aufgefallen sind (u.a. Hindelang,<br />
Freudenstadt, Uhldingen/Bodensee, Altmühltal) wurde von positiven Reaktionen<br />
auf die Umweltschutzorientierung berichtet, wobei folgende Beobachtungen<br />
besonders hervorgehoben wurden: