Selbstlernmaterialien zu Modul 9 - Kita-Server Rheinland-Pfalz
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Qualifizierung von Sprachförderkräften in rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten<br />
• Die sprachlichen Bildungsprozesse verfolgen mit prozessorientierten Beobachtungsverfahren<br />
• Den Verlauf der Sprachentwicklung dokumentieren mit merkmalsorientierten Beobachtungsverfahren<br />
• Sprachentwicklungsverzögerungen aufspüren mit prä-diagnostischen Screening-<br />
Verfahren<br />
Prozessorientierte Beobachtungsverfahren<br />
Ein Ziel von Beobachtung und Dokumentation ist das bessere Verstehen der Kinder, das<br />
Erkennen von Bildungsthemen und Fragen der Kinder und der Kindergruppe. Auf der Basis<br />
dieser Informationen können Angebote entwickelt werden, die die Fähigkeiten der Kinder und ihre<br />
individuellen Interessen im Blick haben.<br />
Viernickel (2009) nennt Verfahren mit dieser Zielset<strong>zu</strong>ng prozessorientiert, d.h. sie sind auf<br />
Interessen, Aktivitäten, Sinngebungen und Bildungsprozesse von Kindern gerichtet. Sie helfen<br />
einen umfassenden und möglichst objektiven Blick für die Besonderheiten der Kinder <strong>zu</strong> erhalten.<br />
Prozessorientierte Beobachtungsverfahren sind z.B. die „Bildungs- und Lerngeschichten“ (Leu<br />
u.a. 2007).<br />
Besonderheiten<br />
des Kindes im<br />
Blick<br />
Im Unterschied <strong>zu</strong> anderen steht bei diesen Beobachtungsverfahren nicht das Erstellen eines<br />
Entwicklungsprofils im Vordergrund, sondern andere Fragen fokussiert:<br />
Wird ein Kind in einer Lernsituation beobachtet und bereits beim Wahrnehmen danach<br />
gefiltert, welche motorischen, kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten und<br />
Entwicklungsstadien dabei beobachtet werden können, sind wir nicht in der Lage, das<br />
Wichtigste der Situation <strong>zu</strong> erfassen - nämlich welche Bedeutung sie für das Kind hat.<br />
Was passiert da eigentlich?<br />
Welchen Sinn macht, bzw. ergibt die Situation für die Beteiligten?<br />
Was ist es, dass das Kind fesselt und fasziniert? Wie lautet sein Thema?<br />
Wie verfolgt es seine Ideen, Ziele?<br />
Womit »kämpft« es in der Situation, was fordert es heraus?<br />
Welche Ressourcen, Potentiale des Kindes werden dabei sichtbar?<br />
Welche seiner Handlungsmöglichkeiten nutzt das Kind (Sprache, Bewegung, Beobachten,<br />
usw.)?<br />
Dies sollten Fragen sein, die die Beobachtungen und Beschreibungen führen – und nicht die<br />
Kompetenz oder Defizitfeststellung in den Bereichen Motorik, Sprache, Soziales etc. Dass die<br />
Fähigkeiten und auch Schwächen des Kindes dabei mit erkannt werden, ist wichtig, aber nicht<br />
vordergründig für den Zugang <strong>zu</strong> den Bildungsprozessen des Kindes und der Kindergruppe.<br />
Diözesan-Caritasverband Trier (2006)<br />
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