Selbstlernmaterialien zu Modul 9 - Kita-Server Rheinland-Pfalz
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Sibylle Kobusinski<br />
oder Guck-guck-Spiele gezielte Sprachförderung <strong>zu</strong> realisieren. Die Verwendung von Neck- und<br />
Kosereimen passt auch in dieses Setting.<br />
Guck-guck-Spiel<br />
Bis <strong>zu</strong>m zweiten Lebensjahr ist für ein Kind ein Gegenstand oder eine Person nur dann real,<br />
wenn es diese auch sieht. Ein bei Kindern sehr beliebtes Spiel ist in diesem Alter das Guckguck-Spiel.<br />
Beim Guck-guck-Spiel versteckt sich der Erwachsene hinter einer Tür, einer Gardine<br />
oder hält sich einfach ein Tuch vor das Gesicht. Das Kind kann diese Täuschung als solche nicht<br />
entlarven und meint, dass sein Gegenüber aufgehört hat <strong>zu</strong> existieren. Wenn der Erwachsene mit<br />
einem singend intoniertem Guck-guck nach kurzer Zeit wieder <strong>zu</strong>m Vorschein kommt, freut sich<br />
das Kind über sein Erscheinen. Es motiviert durch seine lebhafte Reaktion den Erwachsenen das<br />
Spiel <strong>zu</strong> wiederholen.<br />
Beim Anziehen des Kindes können die einzelnen Körperteile, die kurzzeitig versteckt sind,<br />
benannt und ihr Wiedererscheinen kommentiert werden. Wo ist denn die kleine Hand? Ist sie<br />
verschwunden? Oh, da ist sie ja wieder. Kleinstkinder und Kleinkinder lernen so ihren Körper<br />
kennen. Durch die Berührung der Körperteile und deren gleichzeitige Benennung wird nach<br />
einigen Wiederholungen eine Verbindung, <strong>zu</strong>nächst auf Intonationsebene, später auch auf der<br />
Wortebene hergestellt.<br />
Es ist günstig, dass für diese Handlungen, wenn möglich, stets die gleichen Personen das Kind<br />
begleiten. Diese intimen Situationen sollten auf wenige Personen begrenzt bleiben. Damit eine<br />
Kontinuität in der Handlung gegeben ist, ist es wichtig, dass sich die Personen, die sich<br />
gegenseitig in ihrer Arbeit mit dem Kind vertreten, gut austauschen.<br />
Fingerspiele<br />
Die Faszination der Fingerspiele erlebt das Kind <strong>zu</strong>m einen durch die ritualisierte Durchführung,<br />
die für diese Spiele typisch ist. Kinder lieben Wiederholungen und Rituale. Durch die<br />
Vertrautheit und Vorhersagbarkeit geben sie ihnen Sicherheit und Zuversicht. Zusätzlich bieten<br />
diese Spiele die Gelegenheit, eine intensive, ungestörte Zweisamkeit zwischen dem<br />
Erwachsenen und dem Kind <strong>zu</strong> erleben. Das Sprachangebot ist bei diesen Spielen durch die<br />
intensive Intonation oder/und Melodie stets am Niveau des Kindes ausgerichtet.<br />
Unter den Finger- und Handspielen sind sicher das Daumen-Pflaumenspiel und das Fähnchen<br />
auf dem Turm die bekanntesten:<br />
Das ist der Daumen<br />
Das ist der Daumen,<br />
der schüttelt die Pflaumen,<br />
der liest sie auf,<br />
der trägt sie heim<br />
und der kleine Butzewackel isst sie alle auf.<br />
Wie das Fähnchen auf dem Turme<br />
Wie das Fähnchen auf dem Turme<br />
drehet sich bei Wind und Sturme<br />
so soll sich mein Händchen drehn<br />
das ist lustig an<strong>zu</strong>sehn.<br />
Bei jedem Vers einen Finger nach dem<br />
anderen leicht schütteln.<br />
Bei dem Vers die Hände hin und her drehen.<br />
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