Selbstlernmaterialien zu Modul 9 - Kita-Server Rheinland-Pfalz

Susanne Kühn
8.4 Eltern einbeziehen
8.4.1 Tipps für Zuhause vermitteln
Zeit zum
bewussten
gemeinsamen
Gespräch
Eltern verbringen viel Zeit mit ihren Kindern und darum ist es ein Anliegen pädagogischer
Fachkräfte, sie zu motivieren diese Zeit auch zur bewussten sprachlichen Begleitung im Alltag
und zum gemeinsamen Gespräch zu nutzen, zum Vorlesen, Singen und Spielen. Sprache und
Sprachspiele machen Spaß, besonders wenn sie von Eltern und Kindern gemeinsam erlebt
werden.
Eltern haben ganz unterschiedliche eigene Erfahrungen mit Sprache und unterschiedliche
Erfahrungsschätze in Form von Kinderliedern, Reimen oder Kniereitern, auf die sie zurückgreifen
können. Manche Eltern sind unsicher und trauen sich vielleicht nicht, mit ihren Kindern zu singen,
anderen ist nicht bewusst, wie wichtig das für ihr Kind sein könnte, wieder andere haben nur
wenig Zeit übrig.
Wie kann es in einer Kindertagesstätte gelingen, Eltern zu vermitteln, dass es nicht nur wichtig
ist, die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder zu begleiten, sondern auch viel Freude macht?
Neben Informationen über Sprachentwicklung und sprachliche Bildung, die schriftlich und auf
Elternveranstaltungen vermittelt werden, erfahren Eltern am meisten Unterstützung für ihr
eigenes Verhalten als Sprachvorbild, wenn sie aktiv eingebunden werden und selbst erleben
können.
Gemeinsame
Eltern-Kind-
Aktivitäten
Sinnvoll und beliebt sind Eltern-Kind-Aktivitäten, bei denen Mütter und Väter mitmachen
können. Im Verlauf oder im Anschluss an solche Aktivitäten können pädagogische Fachkräfte
den Eltern vorleben und erklären, wie der Spracherwerb in diesen alltäglichen Situationen
unterstützt wird. Eltern-Kind-Aktivitäten bieten auch die Möglichkeit, in der Interaktion mit den
Kindern Spiele (z.B. Memory, Obstgarten, Quartett) kennen zu lernen und zu erleben, welche
Rolle Sprache dabei einnimmt. Insbesondere der Austausch mit anderen Eltern macht diese
Aktivitäten reizvoll, und genau dafür sollte immer Zeit und Raum eingeplant werden.
Kindertagesstätten können solche Aktivitäten zu verschiedenen Zeitpunkten und mit
unterschiedlichen Inhalten anbieten.
Das Viertelstündchen am Freitagmittag: Laden Sie die Eltern ein, am Freitag etwas
früher zu kommen und singen Sie mit Eltern und Kindern die Lieder der Woche,
lesen Sie ein Bilderbuch vor und machen Sie ein Pustespiel (leichte Materialien
müssen mit einem Strohhalm über den Tisch geblasen werden).
Das Sprachfrühstück: Laden Sie Eltern ein, morgens eine halbe Stunde länger zu
bleiben und zeigen Sie mit den Kindern, wie viel Sprache im Frühstück steckt und
wie spielerisch Kinder sich im Alltag die Worte für wichtige wiederkehrende
Gegenstände und Handlungen aneignen.
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