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Selbstlernmaterialien zu Modul 9 - Kita-Server Rheinland-Pfalz

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Sibylle Kobusinski<br />

Stützende<br />

Sprache<br />

Zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr verändert sich das Sprachangebot, das<br />

Be<strong>zu</strong>gspersonen intuitiv an das Kind richten. Es wird <strong>zu</strong>r stützenden Sprache (scaffolding)<br />

ausgebaut. Die stützende Sprache, die nun dem Kind angeboten wird, hat das zentrale Ziel den<br />

Wortschatz des Kindes <strong>zu</strong> erweitern und es in den sprachlichen Dialog ein<strong>zu</strong>führen.<br />

Dieser Sprachstil hat als besondere Merkmale<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

den gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus,<br />

die Worteinführung,<br />

Informationsbegren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Erleichterung des Wortschatzaufbaues,<br />

den ersten lautsprachlichen Dialog.<br />

Bei dieser Spracherwerbsstrategie ist nicht nur die Be<strong>zu</strong>gsperson aktiv. Vielmehr werden Kinder<br />

oft initiativ, indem sie auf Gegenstände zeigen und da artikulieren, worauf der Erwachsene das<br />

Objekt bezeichnet.<br />

Lehrende<br />

Sprache<br />

Mit 2 bis 2,6 Jahren hat das Kind einen Basiswortschatz aufgebaut und ist in der Lage einfache<br />

Dialoge <strong>zu</strong> führen. An diesen Kompetenzen ausgerichtet verändert sich der Interaktionsstil <strong>zu</strong>m<br />

Kind hin <strong>zu</strong>r lehrenden Sprache (motherese).<br />

Dieser Sprechstil ist sprachanregend und sprachlehrend und soll besonders die grammatischen<br />

Besonderheiten einer Sprache in die Aufmerksamkeit des Kindes rücken z. B. durch Korrektives<br />

Feedback, grammatikalische Vervollständigungen und semantische Detailinformationen. Die<br />

Be<strong>zu</strong>gsperson wiederholt die kindlichen Äußerungen oder Teile von ihr. Sie bietet eine korrekte<br />

grammatische Struktur des Satzes an und/oder erweitert die kindliche Aussage. Ja-/Nein-Fragen<br />

sowie W-Fragen an das Kind sollen <strong>zu</strong> einem noch intensiveren dialogischen Kontakt anregen.<br />

Tabelle 5<br />

Alter des Kindes<br />

Elterlicher/ an das<br />

Kind gerichteter<br />

Sprachstil<br />

Hauptmerkmale<br />

Funktionen für den<br />

Spracherwerb<br />

Bis ca. 12 Monate<br />

Ammensprache<br />

baby-talk<br />

Hoher Tonfall, übertriebene<br />

Intonation,<br />

Akzentverschiebung,<br />

gerichtete Sprache,<br />

einfache Sätze;<br />

kindgemäßer Wortschatz<br />

Spracherkennung;<br />

zentral: Prosodie,<br />

Phonologie<br />

12-24 Monate Stützende Sprache<br />

scaffolding<br />

Gemeinsamer<br />

Aufmerksamkeitsfokus;<br />

Worteinführung,<br />

Informationsbegren<strong>zu</strong>ng<br />

Spracheinführung im<br />

Dialog;<br />

zentral: Wortschatz<br />

ab 24-27 Monate<br />

Lehrende Sprache<br />

motherese<br />

Modellsprache;<br />

modellierende<br />

Sprachlehrstrategien;<br />

Sprachanregung durch<br />

Fragen<br />

Sprachanregend und<br />

-lehrend;<br />

zentral: Grammatik<br />

bezogen auf Satzbau und<br />

Wortbildung<br />

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