Selbstlernmaterialien zu Modul 9 - Kita-Server Rheinland-Pfalz
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Qualifizierung von Sprachförderkräften in rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten<br />
6.2.2 Selbstgesteuerte Spielsituationen<br />
Selbstgesteuerte oder freie Spielsituationen sind die Situationen, in denen Kinder selbst<br />
entscheiden, was und mit wem sie spielen. Sie haben dann die Möglichkeit ganz und gar eigenen<br />
Bedürfnissen, Interessen, Entdeckungen und Empfindungen nach<strong>zu</strong>gehen.<br />
In der Broschüre „Die Kleinen kommen!“ sind die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für die Begleitung des freien<br />
Spiels folgendermaßen <strong>zu</strong>sammengefasst:<br />
„Alle Kinder sollten die Möglichkeit haben, Räume und Materialien entsprechend ihrer<br />
Entwicklung eigenständig <strong>zu</strong> nutzen sowie Aktivitäten, Angebote und Spielpartner frei<br />
<strong>zu</strong> wählen und mit<strong>zu</strong>gestalten. (…) Ebenso allgemein gesagt sollten Erzieherinnen<br />
und Erzieher die zentralen Entwicklungsthemen der Kinder durch die Gestaltung ihrer<br />
Interaktionen mit den Kindern begleiten. Da<strong>zu</strong> gehören ein achtungsvoller Umgang mit<br />
den Kindern, der auf Wertschät<strong>zu</strong>ng und Interesse beruht, und die Bereitschaft, sich<br />
auf einen Dialog mit den Kindern ein<strong>zu</strong>lassen, ihre Fragen und Antworten ernst <strong>zu</strong><br />
nehmen und <strong>zu</strong> beantworten und selbst gezielte Impulse <strong>zu</strong> setzen.“<br />
(Viernickel/Völkel, 2006)<br />
Die pädagogischen Fachkräfte haben in Be<strong>zu</strong>g auf selbstgesteuerte Spielsituationen die<br />
Aufgabe, eine vorbereitete Umgebung <strong>zu</strong> schaffen, in der die Kinder beobachten, entdecken und<br />
erkunden sowie ihre (körperlichen) Fähigkeiten erproben können.<br />
Wenn sie nicht direkt <strong>zu</strong>m Mitspielen aufgefordert werden, halten sich die pädagogischen<br />
Fachkräfte in diesen Situationen eher <strong>zu</strong>rück. Sie unterstützen gegebenfalls. aus dem<br />
Hintergrund und versprachlichen gelegentlich das Tun des Kindes. Vor allem jüngere Kinder<br />
rückversichern sich gerne, dass eine Be<strong>zu</strong>gsperson in erreichbarer Nähe ist. Sie erfahren<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng beim Explorieren, wenn sie ermutigende und bestätigende Äußerungen dieser<br />
Person hören.<br />
Vorbereitete<br />
Umgebung<br />
Das freie Spiel bietet pädagogischen Fachkräften ideale Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Beobachtung des<br />
Handelns und der Ausdrucksformen der Kinder. Dies wiederum ist Basis und Ausgangspunkt für<br />
neue pädagogische Angebote und Impulse.<br />
6.3 Reflexion von Alltagssituationen<br />
Wie in den vorigen Abschnitten deutlich wurde, ist die sprachliche Bildung 0- bis 3-Jähriger in<br />
Alltagssituationen facettenreich und differenziert. Um allen Kindern und allen Situationen<br />
entsprechen <strong>zu</strong> können, brauchen pädagogische Fachkräfte relevantes Wissen, Kompetenzen<br />
und Erfahrung, aber vor allem regelmäßige Reflexionsmöglichkeiten.<br />
Ein systematischer Blick auf die sprachpädagogische Arbeit in der Kindertagesstätte nimmt das<br />
eigene sprachliche Handeln und die Sprache in Ritualen und Routinen unter die Lupe.<br />
Pädagogische Fachkräfte entwickeln so ihre Fähigkeiten, unterschiedliche Situationen für die<br />
sprachliche Bildung <strong>zu</strong> nutzen.<br />
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