Selbstlernmaterialien zu Modul 9 - Kita-Server Rheinland-Pfalz

Qualifizierung von Sprachförderkräften in rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten
Das Leitbild im Situationsansatz
Jedes Mädchen und jeder Junge hat von Anfang an das Recht sowie seine eigenen
Möglichkeiten und Kräfte, sich die Welt aktiv zu erschließen und sein Leben mitzugestalten.
Diese Sicht bestimmt das Bild des Kindes im Situationsansatz. Erwachsene sind dafür
verantwortlich, Kinder durch verlässliche Beziehungen und ein anregungsreiches Umfeld in
ihrem Streben nach Weiterentwicklung zu unterstützen. (…)
Dieses Recht auf Bildung bezieht sich auf alle Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung, der
Ich-Kompetenz, der Sozial-, Sach- und Methodenkompetenz. Es geht darum, Kinder mit
ihren individuellen Entwicklungsbedürfnissen in ihren jeweiligen Situationen zu verstehen
und das Streben und die Fähigkeiten der Kinder zu fördern, mit sich selbst, mit anderen und
mit einer Sache gut zurechtzukommen. Dadurch, dass Erzieherinnen die unterschiedlichen
Lebenserfahrungen und Ausdrucksweisen der Kinder anerkennen, ermutigen sie jedes Kind,
sich an gesellschaftlichen Prozessen gestaltend zu beteiligen. (…)
Inhalt und Bezugspunkt der Bildung ist das vielschichtige, inhaltsreiche Leben. In realen
Lebenssituationen, in denen Kinder als handelnde Subjekte eine Rolle spielen und der Erwerb
von Wissen und Können für sie Sinn und Bedeutung haben, wird ihre Neugier und Lernfreude
herausgefordert. Erzieherinnen gehen in ihrem pädagogischen Handeln mit Blick auf die
anzuregenden Kompetenzen von den sozialen und kulturellen Lebenssituationen der Kinder
und ihrer Familien aus. In für die Kinder bedeutsamen Schlüsselsituationen unterstützen sie
die Jungen und Mädchen, sich in vielseitigen Beziehungen und Tätigkeiten die Welt
anzueignen.
Preissing (2009)
6.2 Situationen im pädagogischen Alltag
Im Alltag bieten sich vielfältige Situationen, in denen sprachliche Bildung wie beiläufig stattfinden
kann. Standardsituationen wie das Wickeln und Essen eignen sich dafür genauso wie angeleitete
und selbstgesteuerte Spielsituationen. In Kapitel 7 werden Beispiele und Tipps für angeleitete
Spielsituationen gegeben, hier finden Sie Anregungen für die Gestaltung von Standard- und
selbstgesteuerten Situationen.
Voraussetzung für das gezielte Nutzen dieser Situationen ist die methodisch-didaktische
Kompetenz der pädagogischen Fachkraft in Kombination mit Wissen über den frühkindlichen
Spracherwerb. Ganz entscheidend ist jedoch, ob die pädagogische Fachkraft sich auch
entspannt und mit voller Konzentration auf die entsprechenden Situationen einlassen kann. Um
den Alltag kindgerecht zu organisieren und entsprechende Freiräume zu schaffen, sind
Absprachen im Team nötig, kollegiale Beratung und regelmäßige Reflexion.
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