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ÖPP Schriftenreihe Band 1 - ÖPP Deutschland AG

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Auftraggebers, bei Schlechtleistungen die Vergütung zu kürzen, besteht ein erheblicher<br />

wirtschaftlicher Druck auf den Auftragnehmer, die Leistung vertragsgemäß zu erbringen.<br />

Die zeitlich verzögerte leistungsabhängige Vergütung durch den öffentlichen Auftraggeber<br />

dient der nachhaltigen Durchsetzung der vertraglichen Risikoallokation und ist damit<br />

ein maßgebliches Absicherungselement. 13<br />

Die Finanzierung ist ein wichtiges Vehikel für den Risikotransfer und Bestandteil der<br />

Qualitätssicherung im Rahmen einer ÖPP-Struktur. Durch die Möglichkeit Vergütungsbestandteile<br />

einzubehalten, kann die öffentliche Hand zudem bei einer drohenden Insolvenz<br />

des Bauunternehmens oder Betreibers finanzielle Nachteile vermeiden. Gleichzeitig haben<br />

die Kapitalgeber des Bauunternehmens bzw. Betreibers einen Anreiz, die Leistungserstellung<br />

zu überwachen und für die wirtschaftliche Stabilität des Projektes zu sorgen. Diese Absicherungs-<br />

und Anreizwirkungen privaten Kapitals können zu einer Erhöhung der Kosteneffizienz<br />

beitragen, also die Gesamtkosten eines ÖPP-Projekts senken. 14<br />

Mit der Verlagerung der Finanzierungsverantwortung auf den privaten Partner überträgt<br />

der öffentliche Auftraggeber die Prüfungskompetenz zur Feststellung der Projektwirtschaftlichkeit<br />

bzw. Bonität des Auftragnehmers im Wesentlichen auf die finanzierende<br />

Bank. Diese hat gem. § 18 des Kreditwesengesetzes (KWG) die Kreditfähigkeit und die Kreditwürdigkeit<br />

des Kreditnehmers (bei Projektfinanzierungen der Projektgesellschaft bzw. des<br />

Sponsors) zu überprüfen. Der öffentliche Auftraggeber kann sich auf seine Entscheidungsund<br />

Controllingaufgaben konzentrieren. Um das Risiko eines Kreditausfalls zu minimieren,<br />

muss die Bank das Projekt bei Projektfinanzierungen eingehend und gründlich prüfen. Die<br />

höheren Kosten und Renditeerwartungen beim gewerblichen gegenüber dem öffentlichen<br />

Kredit sind der Preis für diese intensive Prüfung und die Bereitschaft der Bank, das Kreditrisiko<br />

zu tragen. In der Vergangenheit hat die Bank dieses Risiko häufig über Folgetransaktionen<br />

(Syndizierungen, Verbriefungen etc.) oder Zwischenschaltung von Kreditversicherungen<br />

(sog. Monoliner) weitergegeben. Diese Möglichkeit ist während der Finanzmarktkrise<br />

weitgehend entfallen.<br />

Stellt die Bank – im Rahmen eines Einredeverzichtsmodells – auf die Bonität des öffentlichen<br />

Auftraggebers ab, so muss dieser die oben beschriebenen Projektprüfungen auf Dritte<br />

(z.B. Berater) übertragen oder selbst wahrnehmen. Dadurch kann der gewollte und wirtschaftlich<br />

sinnvolle Risikotransfer beeinträchtigt werden.<br />

Die Effizienzvorteile einer ÖPP-Realisierung erwachsen in der Regel nicht unmittelbar<br />

aus der Finanzierungskomponente. 15 Vielmehr führt die private Finanzierung aufgrund der<br />

grundsätzlich schlechteren Bonität der Projektgesellschaft bzw. der Sponsoren gegenüber<br />

der öffentlichen Hand im ersten Schritt zu höheren Finanzierungskosten im Projekt. Diese<br />

resultieren in erster Linie aus den projektspezifischen Risikoaufschlägen beim Fremdkapital,<br />

aber auch aus Eigenkapitalanforderungen.<br />

Durch den Einrede- und Einwendungsverzicht wird jedoch eine günstige Refinanzierung<br />

der finanzierenden Bank durch die Deckungsfähigkeit und ggf. die Emission öffentlicher

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