ÖPP Schriftenreihe Band 1 - ÖPP Deutschland AG

Der Bau einer Mehrzwecksporthalle in Münster: Instandhaltung, Wartung, Geräte
und Ersatzbeschaffung wurden übertragen.
Bei den Standard-ÖPP-Projekten gemäß der Fallgruppe 2 mit einer Standard-Risikostruktur
und einer deutlichen Konzentration der Risiken in der Bauphase, werden die qualitativen
Vorteile einer privaten Finanzierung unter den gegebenen Marktbedingungen relativ
schnell durch die Finanzierungsnachteile aufgezehrt.
Bereits aus wirtschaftlichen Gründen wird daher eine Projektfinanzierung unabhängig
vom Investitionsvolumen zurzeit nicht oder nicht ausschließlich (z.B. Verknüpfung mit öffentlicher
Anschubfinanzierung) in Betracht kommen. Dies könnte sich bei einer weiteren
Marktberuhigung anders darstellen. Ein Forfaitierungsmodell bietet sich nur dann an, wenn
zum einen der öffentliche Auftraggeber das Refinanzierungsrisiko nicht oder in geringem
Umfang tragen muss, z.B. weil die Laufzeiten am Markt angeboten werden, eine Förderbank
Liquidität bereitstellt bzw. den Kredit am langen Ende übernimmt oder zum anderen der
Sponsor das Risiko trägt, was dem derzeit üblichen Vorgehen entspricht. Ggf. sollte ein
Mischmodell, z.B. Forfaitierung mit Risikokapital, geprüft werden.
Eine weitere Kategorie von Projekten umfasst Projektstrukturen mit einem nicht unerheblichen
Anteil von innovativer Technologie, z.B. im Bereich der Medizin- und IT-Technik,
sehr komplexen betrieblichen Leistungspaketen verbunden mit dem Risiko, dass Leistungsstörungen
zu gravierenden (politischen oder wirtschaftlichen) Folgen führen können. Teilweise
wird bei solchen Projekten eine konventionelle Realisierung aufgrund einer engen
Verknüpfung von Technologie und Bau sowie fehlender Betriebserfahrung auf öffentlicher
Seite ausscheiden, so dass eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nicht oder
nur unter sehr unsicheren Annahmen möglich ist.