15.05.2014 Aufrufe

ÖPP Schriftenreihe Band 1 - ÖPP Deutschland AG

ÖPP Schriftenreihe Band 1 - ÖPP Deutschland AG

ÖPP Schriftenreihe Band 1 - ÖPP Deutschland AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

lichen Sicherheiten. Es handelt sich dabei um Ausfallbürgschaften. Diese sind strukturell<br />

nicht darauf angelegt, Liquiditätskosten zu reduzieren bzw. zu beseitigen oder einen ÖPP-<br />

Risikotransfer zu unterstützen. Darüber hinaus dürften langfristige Bürgschaften (über den<br />

gesamten Finanzierungszeitraum von 20 bis 30 Jahren) auch politisch heikel sein und dem<br />

Ziel, nur die Auswirkungen der Finanzmarktkrise zu mildern bzw. Rechnung zu tragen, nicht<br />

entsprechen. Des Weiteren machen Bürgschaften für eigene Projekte wirtschaftlich keinen<br />

Sinn. Deren Zweck dürfte mit einem Einredeverzicht einfacher und schneller zu erreichen<br />

sein. Bürgschaften für Projekte anderer staatlicher Ebenen sind teilweise untersagt. 67<br />

Problematisch ist es auch, Bürgschaften allein auf den Zeitraum zu beschränken, in dem<br />

die Auswirkungen der Finanzmarktkrise spürbar sind. 68 Geht man davon aus, dass die Banken<br />

– analog dem Forfaitierungsmodell – eine Deckungsstockfähigkeit einer verbürgten Finanzierung<br />

erwarten, ist festzustellen, dass der Wegfall dieser Eigenschaft nach wenigen<br />

Jahren die Attraktivität der Bürgschaft für die Banken deutlich verringern wird. Bei Wegfall<br />

der Bürgschaften müssten umfangreiche Vertragsanpassungen durchgeführt und bereits<br />

bei Zuschlag vereinbart werden. Dies würde zu einer deutlich höheren Komplexität eines<br />

Projektes führen und die Gefahr von Rechtsstreitigkeiten begründen. Darüber hinaus sind<br />

Bürgschaften komplexer zu dokumentieren und zu überwachen (monitoren). Es gibt bisher<br />

kaum internationale Beispiele für direkte Garantien, allerdings haben Frankreich und Portugal<br />

Garantieermächtigungen im Haushalt, um insbesondere bei großen Infrastrukturprojekten<br />

eine ÖPP-Projektfinanzierung zu gewährleisten. 69 Hierbei wird nicht in erster Linie<br />

das Ziel verfolgt, die Liquiditätskosten zu senken, sondern die Finanzierung großer Investitionsvolumina<br />

(z.T. größer als 1 Mrd. €) zu ermöglichen. Diese Ermächtigungen wurden im<br />

Rahmen der nationalen Konjunkturpakete bei der EU notifiziert.<br />

<br />

Bürgschaftsprogramme sind nicht geeignet, den Auswirkungen der Finanzmarktkrise<br />

zu begegnen. Neben systematischen und haushaltsrechtlichen Erwägungen sprechen auch<br />

politische und wirtschaftliche Gründe dagegen. Es ist nicht begründbar, warum Bund oder<br />

Länder kommunale Risiken mittels Bürgschaften übernehmen sollen, wenn die Marktfähigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit eines Projektes in gleicher Weise über eine Forfaitierung<br />

darstellbar ist. Bürgschaften dürften tendenziell nicht günstiger, sondern im Rahmen einer<br />

risikoadjustierten Bepreisung eher teurer als Forfaitierungen sein. Sie sind verwaltungsintensiv<br />

und wenig flexibel (z.B. bei Nachfinanzierungen). Die Begründung, auf diese Weise<br />

Projektfinanzierungstrukturen auch in der Krise zu ermöglichen, rechtfertigt Bürgschaftskonstruktionen<br />

allein nicht. Im Übrigen wird dadurch ein Verdrängungswettbewerb befördert,<br />

der die Platzierung von “unbesicherten“ Projektfinanzierungen am Markt erschwert.<br />

Für direkte Garantien und Bürgschaften besteht ebenfalls kein Bedürfnis, da die Projektvolumina<br />

im öffentlichen Hochbau ohne weiteres über den deutschen Bankenmarkt finanziert<br />

werden können.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!