ÃPP Schriftenreihe Band 1 - ÃPP Deutschland AG
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auf langfristige kommunalkreditähnliche Finanzierungen, die erst bei Baufertigstellung<br />
eingedeckt wurden (auf ISDAFIX2-Basis) nicht mehr zu erhalten.<br />
Auch die Förderbanken sind häufig nicht in der Lage, die Spreads in der letzten Phase eines<br />
Projekts zu halten und geringere Liquiditätszuschläge anzubieten (z.T. auch aus beihilferechtlichen<br />
Gründen). Zudem sind sie besonders risikoavers und je nach Geschäftsmodell<br />
nicht aufgestellt, um Projekt- und Ausfallrisiken zu tragen. Auch die KfW übernimmt nur<br />
ausnahmsweise Risiken, die sie sich marktgerecht vergüten lässt.<br />
Kurze Bindungsfristen der Finanzierungsangebote der Banken stellen ein erhebliches<br />
Problem dar. Nach Abschluss des Verhandlungsverfahrens muss die häufig sehr langwierige<br />
Beschlussfassung in den politischen und aufsichtsrechtlichen Gremien abgewartet werden,<br />
bevor der Zuschlag erteilt werden darf. Diese oftmals sehr langen Zeiträume bis zur Zuschlagserteilung<br />
stehen in Konflikt zu den kurzen Bindungsfristen der Banken. Verändern<br />
sich nämlich nach Ablauf der Bindungsfrist und vor Erteilung des Zuschlags die Finanzierungskonditionen,<br />
müssen die am Verfahren Beteiligten die vergaberechtlichen Auswirkungen<br />
(Veränderung der Rangfolge der Bieter) erneut prüfen, was im Ergebnis die Projektrealisierung<br />
erheblich verzögert.<br />
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Häufig sind die Liquiditätskosten der Banken nicht deckungsgleich mit dem im Vergabeverfahren<br />
vorgegebenen Referenzzinssatz (insbesondere bei kapitalmarktorientierten Instituten),<br />
z.B. bei der Endfinanzierung der vom öffentlichen Auftraggeber regelmäßig vorgegebene<br />
ISDAFIX. In Anbetracht unterschiedlicher Refinanzierungsstrategien mit der Folge,<br />
dass die Referenzzinsbasis für das spätere Zinsfixing nicht dem Refinanzierungseinstand<br />
vieler Banken entspricht, wird vor Financial Close, d.h. noch nicht beim finalen Angebot<br />
bzw. Vertragsschluss, ein unverbindlicher Liquiditätszuschlag verlangt. Die Feststellung, ob<br />
dieser marktgerecht und damit angemessen ist, ist für die öffentliche Hand kaum möglich.<br />
Alternativ hierzu könnte bei Forfaitierungen z.B. die vdp-Kurve als Referenzgröße genutzt<br />
werden, um ein verbindliches Finanzierungsangebot zu ermöglichen. 56<br />
<br />
<br />
Die Auswirkungen der gestiegenen Margen auf das Ergebnis von ÖPP-Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
werden an drei konkreten Projekten untersucht. Dabei handelte es<br />
sich um reale Hochbauprojekte in der Vorbereitungs- bzw. Betriebsphase, deren Finanzierungsparameter<br />
auf Grundlage der aktuellen Marktgegebenheiten modifiziert wurden. Im<br />
Einzelnen wurde der Untersuchung zu Projekt 1 ausschließlich die Variante der Forfaitierung<br />
zugrunde gelegt, während Projekt 3 auf einer reinen Projektfinanzierung basierte. Bei<br />
Projekt 2 wurde sowohl eine Forfaitierung als auch die Variante der Projektfinanzierung<br />
untersucht. Ergänzend wurde eine Kombination der Projektfinanzierung mit einer 50 pro-