ÃPP Schriftenreihe Band 1 - ÃPP Deutschland AG
ÃPP Schriftenreihe Band 1 - ÃPP Deutschland AG
ÃPP Schriftenreihe Band 1 - ÃPP Deutschland AG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Beispiele für diese Fallgruppe sind z.B. die Protonentherapiezentren an den Universitätskliniken<br />
in Essen und Kiel, Forschungslabore mit hohen Sicherheitsstandards (S2-, S3-, S4-<br />
Labore) oder neue Verkehrstechnologien.<br />
<br />
<br />
Die hohen Anforderungen, die bei der Fallgruppe 3 an die Betriebsführung gestellt werden<br />
und die damit verbundenen erheblichen wirtschaftlichen Risiken erfordern eine besonders<br />
sorgfältige Projektstrukturierung und ein intensives Monitoring. Eine Projektfinanzierung<br />
ist für diese Fallgruppe in Anbetracht der notwendigerweise sehr weitreichenden<br />
Risikoübertragung auf den privaten Partner daher besonders geeignet. Sie dürfte häufig<br />
auch bei relativ ungünstigen Finanzierungsbedingungen in Anbetracht der umfassenden<br />
Risikoübertragung und der großen finanziellen Bedeutung der Risiken zu wirtschaftlichen<br />
Ergebnissen führen. Der Private übernimmt in der Regel Instandhaltung- und Wartungsaufgaben<br />
und umfängliche Facility-Management-Dienstleistungen, so dass eine möglichst<br />
schnittstellenfreie Betriebsführung ermöglicht wird.<br />
Im Vergleich dazu kommen die Vorteile einer Projektfinanzierung im Rahmen eines Verfügbarkeitsmodells<br />
bei klassischen Verwaltungsbauten mit typischen Facility Management-<br />
Leistungspaketen, Sonderliegenschaften wie Schulen und Schlössern, bei denen insbesondere<br />
die öffentliche Hand über weitreichende Bau-, Sanierungs- und Betriebserfahrungen<br />
verfügt, nicht hinreichend zum Tragen. Auch dann nicht, wenn weiterhin signifikante qualitative<br />
Vorteile mit dieser Finanzierungsart wie höherer wirtschaftlicher Druck bei Banken<br />
und Sponsoren, sorgfältige Projektanalyse und -strukturierung verbunden sind.<br />
Bei einer Reihe von konventionellen Projekten oder komplexeren Investorenlösungen<br />
(z.B. Laborgebäude mit hohen sicherheitstechnischen Anforderungen) hat sich gezeigt,<br />
dass bei konventionellen Projekten nach Abnahme noch erhebliche Mängel auftraten, die<br />
zu gravierenden Nutzungseinschränkungen und damit auch zu Einnahmeausfällen geführt<br />
haben. Zudem gab es zahlreiche Nachforderungen über Nachträge.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die dargestellten Vorteile einer Projektfinanzierung kann der öffentliche<br />
Auftraggeber insbesondere dann nutzen, wenn das Projekt<br />
zusätzliche Einnahmen generiert (z.B. Bodenschätze, Maut, etc.) und sich<br />
damit weitgehend selbst trägt, so dass nur in geringem Umfang Mittel aus dem<br />
öffentlichen Haushalt eingesetzt werden müssen,<br />
komplexe Strukturen aufweist (z.B. hoher Technologieanteil wie bei der<br />
Protonentherapie, dem Digitalfunk und innovativen IT-Lösungen) und/oder<br />
komplexe Betriebsleistungen mit hoher Störanfälligkeit (z.B. Flughäfen,<br />
Binnenhäfen, Protonentherapie, etc.) bzw. einen sehr hohen Betriebsanteil enthält,<br />
wobei Schlecht- oder Nichtleistungen erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen<br />
haben können.<br />
Weiterhin könnten daraus mit fortschreitender Vertragslaufzeit Instandhaltungs- und<br />
Verfügbarkeitsrisiken eintreten, die im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu<br />
berücksichtigen wären bzw. durch ein Sicherheitenkonzept aufgefangen werden müssten.