ÃPP Schriftenreihe Band 1 - ÃPP Deutschland AG
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Im Zuge dieser Entwicklung musste sich auch der ÖPP-Markt auf höhere Eigenkapitalanforderungen<br />
der Banken an die Sponsoren bei Projektfinanzierungen und eine insgesamt<br />
höhere Risikoaversion der Banken einstellen.<br />
Im Bereich der Projektfinanzierung ist es zudem üblich (zumindest bei Investitionsvolumina<br />
über 50 Mio. €), dass sich zur Streuung der Projektrisiken mehrere Banken in einem<br />
Konsortium zusammenschließen. Unter Führung einer Bank (in manchen Fällen einer<br />
Gruppe von Banken) –dem so genannten Konsortialführer (auch „Arranger“ oder “Lead Arranger“<br />
genannt) – wird die Finanzierung nach Mandatserteilung durch den Kreditnehmer<br />
strukturiert und umgesetzt. Dabei verpflichten sich die einzelnen Banken des Konsortiums,<br />
bestimmte Tranchen des Gesamtkredits zu unterschreiben (Underwriting Commitment).<br />
Bis zur Unterzeichnung der Konsortialpartner ist der Konsortialführer vertraglich verpflichtet,<br />
den gesamten Kreditbetrag bereit zu stellen. Im nächsten Schritt darf er einen Teil der<br />
Anteile an den Krediten/Anleihen an andere Banken weiterverkaufen, d.h. syndizieren. Da<br />
die Banken sich zurzeit grundsätzlich scheuen, als Konsortialführer bzw. Arranger im ersten<br />
Schritt die gesamte Kreditverpflichtung einzugehen, werden größere Projektfinanzierungen<br />
über so genannte Club-Deals abgewickelt. Das heißt, bereits in der Phase der Strukturierung<br />
schließen sich mehrere Banken zusammen und zeichnen den gesamten Kreditbetrag. Anders<br />
als bei der Syndizierung findet beim Club-Deal das Underwriting bereits in der Phase<br />
der Strukturierung statt. Nach übereinstimmender Einschätzung der befragten Marktteilnehmer<br />
finden Syndizierungen derzeit praktisch nicht mehr statt.<br />
Im Interbankenhandel fehlte (und fehlt weitgehend immer noch) das Vertrauen unter<br />
den Banken und gegenüber den Investoren. Das hat zu einer zeitweisen Austrocknung des<br />
Marktes wesentlich beigetragen. Die Kreditinstitute mussten (und müssen) hohe Liquiditätsbeschaffungskosten<br />
zahlen. Diese orientieren sich u.a. an der individuellen Bonität der<br />
jeweiligen Bank, bestimmt durch sog. Credit Default Swaps (CDS = Preis zur Absicherung des<br />
Kreditausfallrisikos), deren Rate zurzeit äußerst volatil ist. Der Verkauf eines CDS-Kontrakts<br />
und die Emission von Anleihen sind für viele Geschäftsbanken die wesentlichen Instrumente<br />
zur Liquiditätsbeschaffung. Die Folge war und ist, dass die Banken ihr Kreditgeschäft reduzieren<br />
und sich auf ihre Kernmärkte sowie risikoarme Projekte fokussieren. Im Bereich<br />
der Forfaitierung waren demgegenüber auch längere Laufzeiten am Markt verfügbar.<br />
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Weitere Folgen waren:<br />
Sicherung der Langfristzinsen aufgrund der hohen Volatilität bei den<br />
Liquiditätskosten durch Zinssicherung (ohne Liquiditätsmarge) bei Financial Close<br />
(Forward Fixing), d.h. nur die Zinsen werden über einen Forward Swap gesichert<br />
und die Liquidität wird erst später, i.d.R. zum Zeitpunkt des Übergangs in die<br />
Langfristfinanzierung, am Geldmarkt beschafft. Diese Praxis hat sich noch verstärkt.<br />
Trend zur Bildung von Bankenkonsortien auch bei mittleren Finanzie rungs volumen<br />
(insbesondere bei Projektfinanzierungen).<br />
Erhebliche Reduzierung der Finanzierungslaufzeiten von Kreditgeschäften im<br />
ungedeckten Markt; als maximale Laufzeiten waren häufig nur zwischen 5 – 7, ggf.