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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Beobachtungsgeräte <strong>und</strong> Metho<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenforschung<br />

Refraktor läßt sich relativ leicht zu solch einem Fernrohr umbauen. Die Sonnenkorona ist damit<br />

natürlich nicht sichtbar.<br />

Eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bauart eines Koronographen bezeichnet man als „extern okkultierend“. Er wird z.B. auf<br />

Sonnenbeobachtungssatelliten eingesetzt, wo es keine Probleme mit <strong>de</strong>m atmosphärischen Streulicht<br />

gibt. Bekannt sind z.B. die bei<strong>de</strong>n Koronographen LASCO C2 <strong>und</strong> C3 <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenson<strong>de</strong> SOHO, mit<br />

<strong>de</strong>nen man ununterbrochen die Sonnenkorona bis in einem Abstand von maximal 32 Sonnenradien<br />

beobachten kann. Einige Amateurastronomen verwen<strong>de</strong>n beispielsweise die von diesen Instrumenten<br />

gemachten Aufnahmen, die ja im Internet frei verfügbar sind, mit beachtlichen Erfolg zum Auffin<strong>de</strong>n<br />

von sonnennahen Kometen <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten Kreutz-Gruppe („Sungrazers“).<br />

Bei „extern okkultieren<strong>de</strong>n Koronographen“ ist bereits vor <strong>de</strong>m Objektiv eine kreisförmige Scheibe<br />

angebracht. Dadurch erreicht man eine starke Reduktion <strong>de</strong>s Streulichtes, da in diesem Fall das direkte<br />

Sonnenlicht gar nicht erst die Frontlinse erreicht. Nachteilig wirkt sich nur die Halterung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Frontblen<strong>de</strong> aus, die einen kleinen Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Korona ver<strong>de</strong>ckt.<br />

SOHO besitzt noch einen weiteren Koronographen – LASCO C1 – <strong><strong>de</strong>r</strong> vollkommen aus einer<br />

Spiegeloptik besteht. Den Part <strong><strong>de</strong>r</strong> Kegelblen<strong>de</strong> übernimmt dabei einfach eine kreisförmige Öffnung in<br />

einem Spiegel. Ein nahezu i<strong>de</strong>ntisches Gerät ist MICA („Mirror Coronograph for Argentinia“),<br />

welches in <strong>de</strong>n Cordillera <strong>de</strong> Los An<strong>de</strong>s bei San Juan in Argentinien im Einsatz ist.<br />

Beobachtungen im Spektralbereich außerhalb <strong>de</strong>s sichtbaren<br />

Lichts<br />

Den Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> solaren Radioastronomie kann man in die Zeit <strong>de</strong>s zweiten Weltkrieges datieren.<br />

Damals stellte man eine Korrelation zwischen Störungen in Radarsystemen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />

Meridiandurchgang von größeren Sonnenflecken auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne fest (JOHN S. HEY, J.SOUTHWORTH).<br />

Seit<strong>de</strong>m hat sich die solare Radioastronomie zu einem wichtigen Zweig <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenphysik entwickelt,<br />

die wertvolle Informationen insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e über die Regionen oberhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Photosphäre, also <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Chromosphäre, <strong><strong>de</strong>r</strong> Übergangsregion <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Korona, liefert. Mit <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Radiointerferometrie lassen sich im Zentimeterwellenbereich immerhin Strukturen in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Chromosphäre mit einem Winkelabstand von 1’’ <strong>und</strong> besser auflösen („Very Large Array“, New<br />

Mexico; Apertursynthese). Damit sind direkte Vergleiche mit optischen Beobachtungen möglich,<br />

wodurch die physikalische Interpretation <strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse erleichtert wird. Das betrifft z.B. die solaren<br />

Flares, bei <strong>de</strong>nen enorme Energiemengen in relativ kurzer Zeit freigesetzt wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>en Natur<br />

immer noch nicht endgültig bis in alle Einzelheiten geklärt ist.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beobachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne kommen alle Arten von Radioteleskopen zum Einsatz – von normalen<br />

Yagi-Antennen bis hin zu großen Reflektorschüsseln. Sehr interessante Ergebnisse haben in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren auch Untersuchungen im Submillimeterbereich geliefert. So gelangen mit <strong>de</strong>m James Clerk<br />

Maxwell-Teleskop auf Hawaii interessante neue Einblicke in die obere Chromosphäre <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne.<br />

Erdgeb<strong>und</strong>ene Beobachtungen im kurzwelligen Bereich jenseits <strong>de</strong>s nahen Ultravioletts sind aufgr<strong>und</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> selektiven Absorption <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> nur sehr eingeschränkt möglich<br />

(Ballonobservatorien, Raketenaufstiege). Das ist aber heute kein Problem mehr, da mit künstlichen<br />

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