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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Beobachtungsgeräte <strong>und</strong> Metho<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenforschung<br />

Das Prinzip <strong>de</strong>s Spektrohelioskops geht übrigens auf JULES JANSSEN (1824-1907) in Frankreich <strong>und</strong><br />

JOSEPH NORMAN LOCKYER (1836-1920) in England zurück, <strong>de</strong>nen es damit bereits 1870 gelang,<br />

Protuberanzen <strong>und</strong> Bögen („Loops“) am Sonnenrand außerhalb einer totalen Sonnenfinsternis zu<br />

beobachten. Deshalb nannten sie ihr Beobachtungsgerät auch Protuberanzenspektroskop.<br />

Beobachtung von solaren Magnetfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

Geräte, mit <strong>de</strong>nen man die Größe <strong>und</strong> Richtung von Magnetfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne messen <strong>und</strong> in Form<br />

von Diagrammen o<strong><strong>de</strong>r</strong> kompletten Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n darstellen kann, nennt man Magnetographen. Sie beruhen<br />

auf <strong>de</strong>m sogenannten Zeeman-Effekt, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich in einer Aufspaltung von Spektrallinien unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Einwirkung eines genügend starken Magnetfel<strong>de</strong>s äußert. 1908 ent<strong>de</strong>cke GEORGE ELLERY HALE (1868-<br />

1938) eine Aufspaltung bestimmter Absorptionslinien in mehrere Teillinien, wenn sich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Spektrographenspalt genau über einem Sonnenfleck befin<strong>de</strong>t. Damit war bewiesen, daß das Phänomen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenflecke etwas mit starken lokalen Magnetfel<strong><strong>de</strong>r</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Photosphäre zu tun hat.<br />

Daß sich bestimmte einfache Spektrallinien unter <strong>de</strong>m Einfluß eines Magnetfel<strong>de</strong>s in mehrere<br />

Einzellinien aufspalten, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>m holländischen Physiker PIETER ZEEMAN (1865-1943) im Jahre<br />

1896 experimentell ent<strong>de</strong>ckt. Es zeigte sich, daß sich die Spektrallinien entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> in zwei<br />

unterschiedlich zirkular polarisierte Teillinien <strong><strong>de</strong>r</strong> Frequenzen ν − ∆ν<br />

<strong>und</strong> ν + ∆ν<br />

(longitudinaler<br />

Zeeman-Effekt) o<strong><strong>de</strong>r</strong> in drei Linien (Lorentz-Triplett) <strong><strong>de</strong>r</strong> Frequenzen ν − ∆ν<br />

, ν <strong>und</strong> ν + ∆ν<br />

(transversaler Zeeman-Effekt) aufspalten, von <strong>de</strong>nen die mittlere parallel zum anliegen<strong>de</strong>n Magnetfeld<br />

<strong>und</strong> die bei<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en senkrecht zum anliegen<strong>de</strong>n Magnetfeld polarisiert sind. Der Abstand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Linien hängt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Stärke <strong>de</strong>s Magnetfel<strong>de</strong>s ab, so daß man durch Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Linienseparation<br />

direkt auf <strong>de</strong>n Betrag <strong><strong>de</strong>r</strong> magnetischen Induktion B am Ort <strong><strong>de</strong>r</strong> Linienemission schließen kann.<br />

Die mittlere Linie in einem Lorentz-Triplett wird dabei gewöhnlich als π -Komponente <strong>und</strong> die bei<strong>de</strong>n<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en symmetrisch zu ihr liegen<strong>de</strong>n Linien als σ -Komponenten bezeichnet.<br />

Aufspaltung einer Spektrallinie durch <strong>de</strong>n Zeeman-Effekt. Der Spektrographenspalt liegt genau über<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Penumbra eines Sonnenflecks.<br />

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