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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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1999 XMM-NEWTON (X-ray Multi-Mirror Mission)<br />

62<br />

Teleskope, Detektoren, Meßgeräte<br />

ROSAT-Nachfolger <strong><strong>de</strong>r</strong> ESA mit 3 abbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wolter-Teleskopen (+Gitterspektrograph) <strong>und</strong> einem<br />

parallel dazu im UV- <strong>und</strong> optischen Spektralbereich arbeiten<strong>de</strong>n Teleskop.<br />

Die ESA plant auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Internationalen Raumstation ISS ein dort permanent arbeiten<strong>de</strong>s<br />

Röntgenteleskop zum Einsatz zu bringen (XEUS).<br />

Gamma-<strong>Astronomie</strong><br />

Die Gammastrahlen-<strong>Astronomie</strong> ist <strong><strong>de</strong>r</strong> beobachten<strong>de</strong> Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochenergie-<strong>Astrophysik</strong>, die<br />

energetische Prozesse im Kosmos bei Photonenenergien > 100 keV untersucht. Die dabei gewonnenen<br />

Erkenntnisse sind auch für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Zweige <strong><strong>de</strong>r</strong> Physik interessant, da Materie, die z.B. thermische<br />

Gammastrahlung emittiert (was eher ungewöhnlich ist), meist in einem Zustand vorliegt, <strong><strong>de</strong>r</strong> so<br />

exotisch ist, das er auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> kaum experimentell erzeugt wer<strong>de</strong>n kann. Genauso wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Röntgenstrahlung gibt es auch nichtthermische Gammastrahlungsquellen, die nach <strong>de</strong>m<br />

Synchrotronprinzip funktionieren <strong>und</strong> an starke Magnetfel<strong><strong>de</strong>r</strong> gekoppelt sind, wie man es z.B. bei<br />

Pulsaren (d.h. rotieren<strong>de</strong>n Neutronensternen) beobachtet. Die wichtigsten Strahlungsmechanismen<br />

sind jedoch:<br />

Bremsstrahlung<br />

Darunter versteht man die elektromagnetische Strahlung, die ein gela<strong>de</strong>nes Teilchen emittiert, wenn es<br />

in ein Coulombfeld einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ladung eindringt <strong>und</strong> dabei beschleunigt wird. Der Name<br />

„Bremsstrahlung“ (<strong><strong>de</strong>r</strong> auch im Englischen verwen<strong>de</strong>t wird) weist auf die negative Beschleunigung<br />

z.B. eines Elektrons (negative Ladung) hin, das in unmittelbarer Nähe eines Atomkerns (positive<br />

Ladung) abgebremst wird <strong>und</strong> dabei fast seine gesamte kinetische Energie in Form von<br />

„Bremsstrahlung“ - die auch im Gammabereich liegen kann - emittiert. Neben dieser Elektronen-<br />

Protonen-Bremsstrahlung beobachtet man noch Elektronen-Elektronen <strong>und</strong> Elektronen-Positronen-<br />

Bremsstrahlung. Natürlich können auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e gela<strong>de</strong>ne Teilchen – z.B. Myonen – Bremsstrahlung<br />

emittieren. Eine klassische Röntgenröhre arbeitet übrigens auch nach diesem Prinzip (Abbremsung<br />

schneller, in einem elektrischen Feld beschleunigter Elektronen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Antikatho<strong>de</strong>). Bremsstrahlung<br />

besitzt ein kontinuierliches Spektrum, das sich über einen weiten Wellenlängenbereich erstreckt. Eine<br />

<strong>de</strong>taillierte Theorie <strong><strong>de</strong>r</strong> Strahlungsmechanismen liefert die Quantenelektrodynamik. .<br />

Inverser Compton-Effekt<br />

Wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Name schon sagt, han<strong>de</strong>lt es sich hier um eine Umkehrung <strong>de</strong>s klassischen Comptoneffektes.<br />

Elektronen mit relativistischen Geschwindigkeiten treffen auf Photonen (meist <strong><strong>de</strong>r</strong> kosmischen<br />

Hintergr<strong>und</strong>strahlung) <strong>und</strong> übertragen dabei einen Teil ihrer kinetischen Energie. Als Ergebnis wer<strong>de</strong>n<br />

die davon betroffenen Photonen „blauverschoben“ (da sie Energie gewinnen), wobei die<br />

Frequenzverschiebung bis in <strong>de</strong>n Gammastrahlungsbereich reichen kann.

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