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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Optische Interferometrie<br />

auf <strong>de</strong>m Mt. Graham in Arizona, <strong>de</strong>ssen „First Light“ im Jahre 2004 stattfand. Bei diesem Teleskop<br />

sitzen zwei 8.4 Meter Spiegel dicht nebeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>und</strong> ihr Licht soll im Interferometer-Modus durch<br />

leistungsfähige adaptive Optiken stabilisiert <strong>und</strong> dann interferometrisch kombiniert wer<strong>de</strong>n. Man<br />

erwartet damit be<strong>de</strong>utend schärfere Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> (auch von lichtschwachen Objekten) als es <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit das<br />

Hubble-Weltraumteleskop zu liefern vermag.<br />

Die Einschränkungen <strong>und</strong> Schwierigkeiten, die sich durch die Erdatmosphäre ergeben, sollen durch<br />

ehrgeizige Projekte im Weltraum umgangen wer<strong>de</strong>n. Z.Z. sind gleich mehrere Interferometer-Projekte<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung <strong>und</strong> z.T. in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausführungsphase. Die Entwicklung <strong>de</strong>s „Terrestrial Planet Fin<strong><strong>de</strong>r</strong>“, <strong>de</strong>n<br />

die NASA 2014 starten möchte, wird sogar von <strong><strong>de</strong>r</strong> interessierten Öffentlichkeit wahrgenommen. Ziel<br />

ist es, mit interferometrischen Metho<strong>de</strong>n (genaugenommen <strong>de</strong>m interferometrischen Nulling, bei <strong>de</strong>m<br />

ein Stern durch <strong>de</strong>struktive Interferenz ausgeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann) erdähnliche Planeten bei<br />

benachbarten Sternen nachzuweisen. Ob er aber jemals in <strong><strong>de</strong>r</strong> angedachten Form gebaut <strong>und</strong> gestartet<br />

wird, ist längst noch nicht entschie<strong>de</strong>n.<br />

Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet gibt es eine Vielzahl von astronomischen <strong>und</strong><br />

astrophysikalischen Fragestellungen, die mit optischen Interferometern zu bearbeiten sind. Dabei<br />

kristallisieren sich folgen<strong>de</strong> Schwerpunkte heraus:<br />

§ Astrometrische Vermessung von Doppelsternen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>en Bahnbestimmung, Ableitung von<br />

Sternmassen (Beispiele: α Aur, β Aur, π And...)<br />

§ Parallaxenmessungen (man erreicht höhere Genauigkeiten als mit Hipparcos)<br />

§ Bestimmung von Sterndurchmessern (z.B. Beteigeuze, Proxima Centauri), Ableitung von<br />

Rotationsparametern von Sternen (z.B. Abplattung von α Aqu (Atair)), periodische <strong>und</strong><br />

nichtperiodische Radiusän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen (z.B. bei Mira- <strong>und</strong> δ Cephei-Sternen)<br />

§ Oberflächenstrukturen naher Sterne (z.B. Beteigeuze)<br />

§ Nachweis <strong>und</strong> Vermessung von zirkumstellaren Staubscheiben (z.B. um α Lyr (Wega)),<br />

Masseausflüsse <strong>und</strong> Jets<br />

§ Beobachtung von protostellaren Sternscheiben, Sternentstehung<br />

§ Nachweis von Planeten <strong>und</strong> Braunen Zwergsternen um nahe Sterne, Bestimmung ihrer Größe <strong>und</strong><br />

Masse<br />

§ Auflösung <strong>und</strong> Strukturuntersuchungen an galaktischen Kernen, Vermessung von<br />

Gravitationslinsen (insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Micro-Lensing)<br />

§ Beobachtungen von Novae <strong>und</strong> Supernovae<br />

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