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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Teleskope<br />

8<br />

Teleskope, Detektoren, Meßgeräte<br />

Die Fernrohre, welche heute in <strong><strong>de</strong>r</strong> professionellen <strong>Astronomie</strong> Verwendung fin<strong>de</strong>n, sind fast<br />

ausschließlich Spiegelteleskope. Die Größten unter ihnen haben mittlerweile Primärspiegel, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Durchmesser die 8 Meter-Marke übertreffen (z.B. die Keck-Teleskope, Hobby-Eberle-Teleskop). Es<br />

sind sogar optische Teleskope mit Spiegeldurchmessern von bis zu 100 Metern („OWL“) in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Diskussion bzw. im Stadium von Machbarkeitsstudien.<br />

Hieraus erkennt man, daß es in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> in erster Linie auf das Lichtsammelvermögen, d.h. auf<br />

die Öffnung eines Teleskops ankommt. Darüber hinaus verlangt man noch ein gutes<br />

Auflösungsvermögen <strong>und</strong> ein möglichst großes fehlerfreies Bildfeld. Wenn man be<strong>de</strong>nkt, daß die Form<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> optischen Fläche nur um Bruchteile <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtwellenlänge von <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>alform abweichen darf, kann<br />

man ungefähr die technologische Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erahnen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Bau von Riesenteleskopen<br />

darstellt.<br />

Genau wie bei einem Refraktor, <strong>de</strong>ssen Objektiv aus einem kompliziert geschliffenen Satz aus<br />

Glaslinsen besteht, sammelt ein entsprechend geschliffener Spiegel (bei Amateurinstrumenten oft ein<br />

Parabolspiegel) das unter verschie<strong>de</strong>nen Winkeln einfallen<strong>de</strong> Licht in einer sogenannten Brennebene<br />

(die bei manchen Teleskoptypen durchaus gekrümmt sein kann), wo in <strong><strong>de</strong>r</strong> Entfernung f (<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Brennweite) ein reelles Bild entsteht. Für die Helligkeit dieses Bil<strong>de</strong>s (soweit es sich um das Bild eines<br />

ausge<strong>de</strong>hnten Objektes wie z.B. einer Galaxie han<strong>de</strong>lt) ist das Öffnungsverhältnis O verantwortlich.<br />

Darunter versteht man <strong>de</strong>n Quotienten zwischen Brennweite f <strong>und</strong> Spiegeldurchmesser d, <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fotografie auch als Blen<strong>de</strong>nzahl bezeichnet wird. Wie groß ein Objekt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Winkelaus<strong>de</strong>hnung ϑ<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Brennebene abgebil<strong>de</strong>t wird, hängt dagegen nur von <strong><strong>de</strong>r</strong> Brennweite ab.<br />

Bezeichnet man die in senkrechter Richtung zur Spiegelachse gemessene Koordinate mit y, dann ergibt<br />

sich aus elementaren geometrischen Überlegungen sofort folgen<strong>de</strong> Beziehung für <strong>de</strong>n<br />

Abbildungsmaßstab:<br />

y = f tanϑ<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei kleinen Winkeln, wo man <strong>de</strong>n Tangens mit <strong>de</strong>m Bogenmaß gleichsetzen kann:<br />

y = f ϑ ( ϑ in rad )<br />

Das Verhältnis<br />

dϑ 1<br />

=<br />

dy f<br />

[1.1]<br />

[1.2]<br />

[1.3]<br />

bezeichnet man als Plattenskala. Der Name kommt daher, daß man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Brennebene eines Fernrohrs<br />

als Detektor oftmals eine Fotoplatte (heute zumeist eine CCD) positioniert. In <strong>de</strong>m man nach <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Entwicklung darauf Abstän<strong>de</strong> (z.B. zwischen Sternabbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n) ausmißt, kann man über (1.3) bei<br />

bekannter Brennweite f aus <strong>de</strong>m linearen Abstand <strong>de</strong>n wahren Objektabstand an <strong><strong>de</strong>r</strong> Himmelskugel in<br />

Winkelmaß berechnen. Man erkennt auch, daß mit größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n f zwei Sterne mit <strong>de</strong>m<br />

konstanten Winkelabstand ϑ in <strong><strong>de</strong>r</strong> Brennebene immer weiter separiert wer<strong>de</strong>n.

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