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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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52<br />

Teleskope, Detektoren, Meßgeräte<br />

Daraus ergibt sich sofort <strong><strong>de</strong>r</strong> Bahnradius � � <strong><strong>de</strong>r</strong> Ladung q bei ihrer meist schraubenförmigen<br />

Bewegung (wenn � ∥ > 0) um die Magnetfeldlinien (Larmor-Radius):<br />

� � = �� �<br />

|�|�<br />

Die Umlauffrequenz � (Larmor-Frequenz) beträgt dann:<br />

� = ��<br />

�<br />

[1.41]<br />

wobei im Falle eines Elektrons q die Elementarladung � = −1.602 ∙ 10 ��� C <strong>und</strong> m die<br />

Elektronenmasse � = 9.109 ∙ 10 ��� kg ist. Da es sich bei dieser Bewegung um eine beschleunigte<br />

Bewegung han<strong>de</strong>lt, ist die Ladung entsprechend <strong>de</strong>n Maxwell‘schen Gleichungen gezwungen,<br />

elektromagnetische Strahlung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Frequenz (1.45) zu emittieren. Diese Strahlung nennt man im<br />

nichtrelativistischen Fall (� ≪ �) Zyklotronstrahlung.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> hat man es aber zumeist mit sogenannten „relativistischen“ Elektronen zu tun, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Geschwindigkeiten nahe an <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtgeschwindigkeit c liegen. In diesem Fall muß die relativistische<br />

Massenzunahme im Ansatz für die Lorentz-Kraft mit berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Bezeichnet man wie<br />

üblich mit γ <strong>de</strong>n Lorentzfaktor<br />

γ =<br />

1<br />

⎛ v ⎞<br />

1−<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ c ⎠<br />

2<br />

dann modifiziert sich (1.41) zu<br />

1 e B<br />

ω = [1.42]<br />

γ m<br />

0<br />

wobei m 0 die Ruhemasse <strong>de</strong>s Elektrons ist. Die Strahlung, die relativistische Elektronen aussen<strong>de</strong>n,<br />

nennt man Synchrotronstrahlung. Die Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit von dieser Strahlung ist, daß sie in<br />

Bewegungsrichtung stark gebün<strong>de</strong>lt <strong>und</strong> vollständig linear polarisiert emittiert wird. Man nutzt<br />

übrigens genau diese Eigenschaften aus, um Synchrotronstrahlungsquellen von thermischen<br />

Strahlungsquellen zu unterschei<strong>de</strong>n. Den Polarisationsgrad kosmischer Strahlungsquellen beschreibt<br />

man häufig mittels <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten Stokes-Parameter (1.24).<br />

Die exakte Theorie <strong><strong>de</strong>r</strong> Synchrotronstrahlung ist im Einzelnen sehr kompliziert. Das Spektrum besteht<br />

z.B. aus dicht benachbarten Emissionslinien, die aber gewöhnlich so dicht liegen, daß sie zu einem<br />

Kontinuum verschmiert wer<strong>de</strong>n. Die Intensitätsverteilung läßt sich dann näherungsweise durch ein<br />

Potenzgesetz <strong><strong>de</strong>r</strong> Form<br />

I<br />

~<br />

α<br />

ω ω − [1.43]<br />

darstellen.<br />

Hochenergetische Synchrotronstrahlung fin<strong>de</strong>t man z.B. in Supernovaüberresten (Pulsare) <strong>und</strong> im<br />

Bereich aktiver galaktischer Kerne. Als Röntgenstrahlung wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Wellenlängenbereich zwischen

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