31.10.2012 Aufrufe

Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Astronomie</strong> im optischen <strong>und</strong> infraroten Spektralbereich<br />

Kompensation <strong>de</strong>s Einflusses <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre auf die Bildqualität<br />

Der Brechungsin<strong>de</strong>x n von Luft hängt bekanntermaßen von ihrer Dichte ρ <strong>und</strong> damit von ihrer<br />

Temperatur T ab. Außer<strong>de</strong>m ist die Erdatmosphäre hochgradig turbulent, d.h. einzelne Zellen<br />

erwärmter Luft steigen kontinuierlich nach oben während an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, kühlere <strong>und</strong> damit schwerere<br />

Luftpakete zu Bo<strong>de</strong>n sinken. Diese statistisch verteilten Luftpakete unterschei<strong>de</strong>n sich geringfügig in<br />

ihrem Brechungsin<strong>de</strong>x, wodurch sie optisch wie schlechte langbrennweitige Linsen wirken. Das führt<br />

dazu, daß die Sterne „funkeln“, eine Erscheinung, die man auch Szintillation nennt <strong>und</strong> die man<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut in Horizontnähe o<strong><strong>de</strong>r</strong> beim Durchzug eines Sturmtiefs beobachten kann. Der<br />

Durchmesser <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen optisch wirksamen Luftpakete beträgt dabei 10 bis 20 Zentimeter. Sie<br />

verursachen in Bo<strong>de</strong>nnähe Intensitätsschwankungen über einen linearen Bereich, <strong><strong>de</strong>r</strong> ungefähr <strong>de</strong>m<br />

Durchmesser dieser Luftpakete entspricht. Fällt das Sternlicht auf <strong>de</strong>n Spiegel eines Teleskops, <strong>de</strong>ssen<br />

Öffnung größer ist als <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchmesser <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftpakete, dann entfallen auf die Teleskopfläche<br />

entsprechend viele Turbulenzzellen <strong>und</strong> das beugungsbegrenzte Bild eines Sterns wird entsprechend<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl dieser Turbulenzzellen in einzelne „Speckles“ aufgespalten, die sich wie wild über einen<br />

Bereich von ungefähr 1 Bogensek<strong>und</strong>e Durchmesser zufällig hin <strong>und</strong> her bewegen. Ist die<br />

Belichtungszeit kleiner als 1/10 Sek<strong>und</strong>e, dann kann man Momentaufnahmen dieser Specklebil<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

gewinnen. Wählt man dagegen eine größere Integrationszeit (was gewöhnlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist), dann<br />

überlagern sich diese Specklebil<strong><strong>de</strong>r</strong> zu einem gleichmäßig ausgeleuchteten Sternscheibchen, <strong>de</strong>ssen<br />

Halbwertsbreite in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> als „Seeing“ bezeichnet wird.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fotografie <strong>de</strong>s Seeingscheibchens eines Sterns wur<strong>de</strong> die Belichtungszeit so kurz gewählt, daß<br />

die einzelnen Speckles sichtbar wer<strong>de</strong>n<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!