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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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50<br />

Teleskope, Detektoren, Meßgeräte<br />

<strong>Astronomie</strong> im kurzwelligen Spektralbereich<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Untersuchung von kurzwelliger ( λ < 300 nm ) elektromagnetischer Strahlung eröffnet sich <strong>de</strong>m<br />

Astronomen das Gebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> hochenergetischen Vorgänge im Kosmos. Ein für die Astronomen<br />

bedauerlicher <strong>und</strong> für alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Lebewesen <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> erfreulicher Umstand ist, daß diese kurzwellige<br />

Strahlung ab <strong><strong>de</strong>r</strong> Absorptionskante <strong>de</strong>s Ozons (<strong><strong>de</strong>r</strong> manchen Sonnenbrand vermei<strong>de</strong>n hilft) bei ca. 300<br />

nm vollständig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre abgeblockt wird. O<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>s ausgedrückt, die Erdatmosphäre<br />

ist für kurzwellige elektromagnetische Strahlung vollkommen <strong>und</strong>urchsichtig. Um <strong>Astronomie</strong> in<br />

diesem Spektralbereich zu betreiben, muß man zumin<strong>de</strong>st die Ozonschicht in 25 km Höhe unter sich<br />

lassen o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Meßinstrumente gleich außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre plazieren: Gamma-, Röntgen-<br />

<strong>und</strong> UV-<strong>Astronomie</strong> ist <strong>de</strong>shalb genaugenommen erst mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Raumfahrt möglich gewor<strong>de</strong>n.<br />

Dazu kommt noch, daß die Beobachtungsgeräte, wie sie in <strong><strong>de</strong>r</strong> optischen <strong>Astronomie</strong> Verwendung<br />

fin<strong>de</strong>n, im kurzwelligen Bereich unbrauchbar sind. UV-Strahlung wird beispielsweise bereits in<br />

normalen optischen Linsen vollkommen absorbiert (spezielle Fluorit-Optiken einmal ausgenommen).<br />

Lediglich das nahe UV (NUV) kann außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre mit Spiegelteleskopen, die nur<br />

reflektieren<strong>de</strong> Flächen zur optischen Abbildung benutzen, noch recht gut beobachtet wer<strong>de</strong>n (Beispiel:<br />

Hubble-Teleskop). Für Röntgen- <strong>und</strong> Gammastrahlung sind auch sie nicht geeignet.<br />

Die Emission von kurzwelliger elektromagnetischer Strahlung ist immer ein Zeichen extrem<br />

energetischer Vorgänge. Man kann das leicht zeigen, wenn man von <strong><strong>de</strong>r</strong> thermischen Strahlung eines<br />

schwarzen Körpers <strong><strong>de</strong>r</strong> Temperatur T ausgeht, welche durch das berühmte Planck`sche<br />

Strahlungsgesetz beschrieben wird:<br />

I<br />

λ<br />

λ<br />

2<br />

2 h c ⎛ h c ⎞<br />

= (exp 1)<br />

5 ⎜ ⎟ −<br />

λ ⎝ k λ T ⎠<br />

−1<br />

I ist die wellenlängenabhängige Intensität <strong><strong>de</strong>r</strong> Strahlung (in<br />

[1.34]<br />

−2 −1 − 1<br />

Wm m sterad ), k die<br />

Boltzmannkonstante, h das Plancksche Wirkungsquantum <strong>und</strong> c die Lichtgeschwindigkeit. Berechnet<br />

man daraus das Strahlungsmaximum (durch Differentiation <strong>und</strong> Null-Setzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Ableitung), dann<br />

erhält man das Wien`sche Verschiebungsgesetz, daß einen funktionalen Zusammenhang zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

λ <strong>de</strong>s Intensitätsmaximums <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Temperatur T <strong>de</strong>s Strahlers herstellt:<br />

Wellenlänge max<br />

T λ = 0.0028978 [Km]<br />

[1.35]<br />

max<br />

Dem kurzwelligen elektromagnetischen Spektrum entsprechen damit folgen<strong>de</strong> Temperaturbereiche:<br />

Strahlung Wellenlängenbereich Temperaturbereich [in K]<br />

Nahes UV (NUV) 400 nm – 100 nm 7.24 ∙ 10 � − 2.89 ∙ 10 �<br />

Extremes UV (EUV) 100 nm – 10 nm 2.89 ∙ 10 � − 2.89 ∙ 10 �<br />

Weiche Röntgenstrahlung 10 nm – 0.1 nm 2.89 ∙ 10 � − 2.89 ∙ 10 �<br />

Harte Röntgenstrahlung 0.1 nm – 0.01 nm 2.89 ∙ 10 � − 2.89 ∙ 10 �<br />

Gammastrahlung < 0.01 nm > 2.89 ∙ 10 �

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