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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Radioastronomie<br />

Radioastronomie<br />

Unter <strong>de</strong>m Oberbegriff „Radioastronomie“ versteht man die Untersuchung elektromagnetischer<br />

Strahlung kosmischer Objekte in einem Wellenlängenbereich, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich - beginnend bei <strong>de</strong>n<br />

Millimeterwellen - bis weit in <strong>de</strong>n Kilometerbereich hinein erstreckt. Landläufig wer<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong>artige<br />

„Wellen“ auch als Funk- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Radiowellen bezeichnet, da bestimmte Frequenzbereiche (Bän<strong><strong>de</strong>r</strong>) sich<br />

sehr gut zur Übertragung von Nutzsignalen eignen <strong>und</strong> damit solche Dinge wie Radio, Fernsehen,<br />

mobiles Telefonieren <strong>und</strong> Funk erst möglich machen. Der Teil <strong>de</strong>s elektromagnetischen Spektrums, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

gewöhnlich als Radiofrequenzbereich bezeichnet wird, umfaßt die Frequenzen zwischen ca. 3 kHz <strong>und</strong><br />

300 GHz. Dieser Bereich wird in sogenannte „Bän<strong><strong>de</strong>r</strong>“ unterteilt, die – je nach Be<strong>de</strong>utung <strong>und</strong><br />

Verwendungszweck – unterschiedlich bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Die folgen<strong>de</strong> Tabelle gibt die Einteilung<br />

nach Frequenzbereichen an, wie sie aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Radio- <strong>und</strong> Funktechnik her bekannt sind:<br />

Nicht alle Radiofrequenzbereiche sind für die – zumin<strong>de</strong>st erdgestützte – Radioastronomie brauchbar.<br />

Das hat im Wesentlichen zwei Grün<strong>de</strong>. Einmal ist die Erdatmosphäre nicht für alle Radiofrequenzen<br />

durchlässig. Den durchlässigen Frequenzbereich bezeichnet man als „Radiofenster“ <strong>und</strong> umfaßt<br />

ungefähr das Gebiet zwischen 5 MHz <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 300 GHz. Die obere (langwellige) Grenze wird durch<br />

die Absorption in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ionosphäre <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> <strong>und</strong> die untere Grenze durch die Absorption <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Radiostrahlung durch <strong>de</strong>n Wasserdampf- <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Kohlendioxidgehalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmosphäre verursacht. Ein<br />

großer Vorteil für die Astronomen ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstand, daß man Radioastronomie bei Tag <strong>und</strong> bei Nacht<br />

<strong>und</strong> meistens auch unabhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewölkung betreiben kann. Lediglich Beobachtungen im<br />

Millimeter-Bereich (bis ca. 1 Zentimeter) wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Wasserdampfgehalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre<br />

stark beeinträchtigt, so daß man Radioteleskope für <strong>de</strong>n Submillimeter- <strong>und</strong> Millimeterbereich<br />

bevorzugt in ari<strong>de</strong>n Gebieten o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Hochgebirge betreibt.<br />

Band Bezeichnung Frequenzbereich Anwendung<br />

LV Low Frequency Langwellen 30 – 300 kHz R<strong>und</strong>funk<br />

MF / AM Medium Frequency Mittelwellen 300 kHz – 3 MHz R<strong>und</strong>funk<br />

HF High Frequency Kurzwellen 3 MHz – 30 MHz Kurzwellenr<strong>und</strong>funk<br />

VHF / FM Very High<br />

Frequency<br />

UHF Ultra High<br />

Frequency<br />

SHF Super High<br />

Frequency<br />

EHF Extremely High<br />

Frequency<br />

Ultrakurzwelle 30 MHz – 300 MHz R<strong>und</strong>funk, Fernsehen,<br />

Radar<br />

Dezimeterwellen 300 MHz – 3 GHz Fernsehen, Mobilfunk,<br />

Satellitenfernsehen,<br />

Mikrowellenherd<br />

Zentimeterwellen 3 GHz – 30 GHz Radar, Richtfunk<br />

Millimeterwellen 30 GHz – 300 GHz Richtfunk<br />

Einige Astronomen rechnen Beobachtungen im Submillimeterbereich bereits <strong><strong>de</strong>r</strong> Infrarotastronomie<br />

zu. Der Gr<strong>und</strong> dafür liegt weniger in <strong><strong>de</strong>r</strong> Form <strong><strong>de</strong>r</strong> „Antennen“ die verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mehr in<br />

<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Empfängertechnologie.<br />

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