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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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42<br />

Teleskope, Detektoren, Meßgeräte<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Polarisationsebene bewegt sich die Spitze <strong>de</strong>s Feldstärkevektors E entlang einer Ellipse, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Lage <strong>und</strong> Form von <strong>de</strong>m Wert <strong><strong>de</strong>r</strong> Phasendifferenz abhängt (beträgt die Phasendifferenz genau 90°,<br />

dann spricht man von einer zirkularen Polarisation). So anschaulich eine Schwingungsellipse auch sein<br />

mag, sie gilt immer nur für einen konkreten Wellenzug. In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> hat man es aber immer mit<br />

einer Vielzahl von einan<strong><strong>de</strong>r</strong> unabhängigen Wellenzügen zu tun, so daß sich eine quasi-statistische<br />

Behandlung anbietet. Unpolarisiertes Licht besteht <strong>de</strong>mnach aus Wellen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Amplitu<strong>de</strong>n (=<br />

Intensität) <strong>und</strong> Phasenverschiebungen praktisch gleichverteilt sind. Abweichungen von dieser<br />

Gleichverteilung führen zu Licht unterschiedlichen Polarisationsgra<strong>de</strong>s. Im Spezialfall <strong>de</strong>s vollständig<br />

polarisierten Lichtes sind das Verhältnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Amplitu<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Komponenten <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Phasenverschiebung zueinan<strong><strong>de</strong>r</strong> konstant. Das be<strong>de</strong>utet nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es, als daß die Lage, das<br />

Achsenverhältnis <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Umlaufsinn <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwingungsellipse erhalten bleiben.<br />

Für die „statistische“ Beschreibung <strong><strong>de</strong>r</strong> Polarisation haben sich die sogenannten Stokes-Parameter<br />

bewährt. Sie wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Buchstaben I, Q, U <strong>und</strong> V abgekürzt <strong>und</strong> hängen mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Intensität <strong><strong>de</strong>r</strong> Strahlung, die bei bestimmten Polarisationsrichtungen gemessen wer<strong>de</strong>n, zusammen. Für<br />

diese Messungen verwen<strong>de</strong>t man Polarisationsfilter, die entsprechend ihrer Ausrichtung in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Polarisationsebene nur bestimmte Lichtanteile hindurch lassen. Diese Anteile (Intensitäten) sollen wie<br />

folgt bezeichnet wer<strong>de</strong>n:<br />

l 0 Durchlaßrichtung entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> y-Achse<br />

l 45 Durchlaßrichtung 45°<br />

l 90 Durchlaßrichtung entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> x-Achse<br />

l 135 Durchlaßrichtung 135°<br />

l zr Rechts zirkular polarisierter Anteil<br />

l zl Links zirkular polarisierter Anteil<br />

Als Bezugsrichtung für die y-Achse <strong><strong>de</strong>r</strong> Polarisationsebene verwen<strong>de</strong>t man in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> i.d.R.<br />

die Richtung eines Großkreises, <strong><strong>de</strong>r</strong> senkrecht zur Äquatorebene steht <strong>und</strong> zum nördlichen Himmelspol<br />

hin verläuft. Richtet man ein Polarisationsfilter genau in diese Richtung aus, dann entspricht die<br />

durchgelassene Lichtintensität (z.B. eines Sterns) <strong>de</strong>m Wert l 0 .<br />

Daraus ergeben sich die Stokes`schen Parameter für die linearen Polarisationsanteile:<br />

I = I + I +<br />

0<br />

90<br />

( = I45<br />

I135<br />

)<br />

Q = I0 − I90<br />

[1.24]<br />

U = I −<br />

45 I135<br />

Je nach <strong>de</strong>m Polarisationszustand einer Lichtquelle gibt es folgen<strong>de</strong> Fälle:<br />

Das Licht ist vollständig polarisiert

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