Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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Analysegeräte<br />
Analysegeräte<br />
Elektromagnetische Strahlung ist die wichtigste Informationsquelle in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong>. Zu ihrer<br />
Analyse wur<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nsten Meßgeräte entwickelt, um aus ihren quantifizierbaren<br />
Eigenschaften die physikalischen Bedingungen am Ort ihrer Entstehung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Modifikation abzuleiten.<br />
Dazu steht seit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>s Raumflugzeitalters <strong>de</strong>m Astronomen quasi das gesamte Frequenzband<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> harten Gammastrahlung bis hin zu langwelligen Radiowellen zur Beobachtung zur Verfügung.<br />
Gera<strong>de</strong> die Frequenzbereiche, die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdoberfläche aus aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Absorptionseigenschaften<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Atmosphäre unzugänglich sind, haben in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten zu vielen überraschen<strong>de</strong>n<br />
Ent<strong>de</strong>ckungen geführt. Als ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s prägnantes Beispiel sei hier nur die Ent<strong>de</strong>ckung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kosmischen Gammastrahlungsburster genannt.<br />
Daneben wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n weitere Informationsquellen erschlossen. Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> kosmischen<br />
Partikelstrahlung sind die Neutrinos <strong>und</strong> nicht zuletzt die Gravitationswellen Gegenstand intensiver<br />
Forschung, die auch eine Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an die Technologie ihres Nachweises <strong>und</strong> ihrer Messung<br />
stellen.<br />
In diesem Abschnitt sollen jedoch in erster Linie die Geräte <strong>und</strong> Metho<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, die<br />
insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in <strong><strong>de</strong>r</strong> optischen <strong>Astronomie</strong> zum Einsatz kommen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Analyse von Licht dienen.<br />
Spektrographen <strong>und</strong> Spektroskope<br />
<strong>Astrophysik</strong> im Unterschied zur klassischen <strong>Astronomie</strong> wur<strong>de</strong> eigentlich erst möglich, nach<strong>de</strong>m<br />
GUSTAV ROBERT KIRCHHOFF (1824-1887) <strong>und</strong> ROBERT WILHELM BUNSEN (1811-1899) die<br />
Spektralanalyse auf eine experimentelle Gr<strong>und</strong>lage stellten. Mit ihrer Hilfe ließen sich auf einmal<br />
Informationen über die stoffliche Zusammensetzung <strong>und</strong> über die physikalischen Zustandsgrößen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Himmelskörper, die ja von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> aus prinzipiell unerreichbar sind, gewinnen. Bis heute ist die<br />
Spektroskopie <strong>und</strong> Spektralanalyse eine außeror<strong>de</strong>ntlich wichtige Disziplin <strong><strong>de</strong>r</strong> beobachten<strong>de</strong>n<br />
<strong>Astronomie</strong> geblieben.<br />
Unter Spektroskopie versteht man ganz allgemein die Zerlegung von Strahlung in ihre Bestandteile.<br />
Licht besteht z.B. aus einem Gemisch von elektromagnetischen Wellen verschie<strong>de</strong>ner Frequenzen.<br />
Dieses Licht wird in einem Spektralapparat in ein Spektrum zerlegt, in <strong>de</strong>m die einzelnen Lichtanteile<br />
nach ihrer Frequenz (bzw. Wellenlänge) angeordnet sind.<br />
Um ein optisches Spektrum zu erzeugen, kann man zwei verschie<strong>de</strong>ne physikalische Prozesse<br />
ausnutzen: einmal die Brechung (z.B. unter Verwendung eines Glasprismas) <strong>und</strong> zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en die<br />
Beugung (unter Verwendung eines Beugungsgitters).<br />
Bei einem Prismenspektrograph wird das Sternlicht durch ein Glasprisma geleitet. Nach <strong>de</strong>m<br />
Brechungsgesetz<br />
n sinα = n sin β<br />
[1.13]<br />
l g<br />
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