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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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<strong>Astronomie</strong> im kurzwelligen Spektralbereich<br />

λ = 10 nm <strong>und</strong> λ = 0.<br />

01 nm bezeichnet. Er schließt sich nahtlos an das EUV an <strong>und</strong> geht nahtlos in<br />

die noch energiereichere Gammastrahlung über. Sie wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>m ersten Nobelpreisträger <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wissenschaftsgeschichte, WILHELM CONRAD RÖNTGEN (1845-1923) 1895 in Würzburg ent<strong>de</strong>ckt. Weil<br />

er seine neuen „Strahlen“ X-Strahlen nannte, spricht man noch heute im angelsächsischen Raum bzw.<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten astronomischen Community von „x-rays“ , von „x-ray observatories“ <strong>und</strong> von „x-ray<br />

astronomy“ wenn man schlicht <strong>und</strong> einfach Röntgenstrahlung, Röntgensatelliten o<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Röntgenastronomie als Teilgebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> meint.<br />

Bei Röntgen- <strong>und</strong> Gammastrahlung macht sich <strong><strong>de</strong>r</strong> korpuskulare Aspekt <strong><strong>de</strong>r</strong> elektro-magnetischen<br />

Strahlung sehr stark bemerkbar. In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astrophysik</strong> verwen<strong>de</strong>t man <strong>de</strong>shalb zur Charakterisierung von<br />

Röntgen- <strong>und</strong> Gammastrahlung häufig die Energie, die ein Röntgen- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gammaquant trägt.<br />

Entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Planckschen Beziehung gilt<br />

hc 1.24 ⎡keV ⎤<br />

E = hν = =<br />

λ λ ⎢ nm ⎥<br />

⎣ ⎦ [1.44]<br />

Der Röntgenbereich reicht also auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieskala von 0.1 keV bis 1 MeV. Annihilationsprozesse,<br />

wo Teilchen <strong>und</strong> Antiteilchen zerstrahlen, führen dagegen zu Quantenenergien, die im Gamma-Bereich<br />

liegen. Astronomisch be<strong>de</strong>utsam ist z.B. die Zerstrahlung eines Elektron-Positron-Paares, wobei - wie<br />

man leicht nachrechnet- eine Energie von 1.022 MeV freigesetzt wird.<br />

Die hohen Energien <strong><strong>de</strong>r</strong> Röntgen- <strong>und</strong> γ - Quanten führen, wenn sie auf die Atome <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre<br />

treffen, zu <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ionisation. Deshalb ist die Erdatmosphäre ein sehr guter Schutz vor dieser<br />

lebensfeindlichen Strahlung. Der Astronom dagegen muß sein Equipment außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erdatmosphäre plazieren, wenn er Röntgen- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gammaastronomie betreiben möchte<br />

Für die Entstehung kosmischer Röntgenstrahlung gibt es neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Synchrotronstrahlung im<br />

Wesentlichen noch zwei weitere Mechanismen:<br />

Wird aus einem Atom das innerste Elektron (1s-Niveau) entfernt, dann können Elektronen aus<br />

kernfernen Energieniveaus auf <strong>de</strong>ssen Platz zurückfallen wobei die Energiedifferenz zur Emission<br />

eines diskreten Röntgenquants ausreichen kann. Das Röntgenspektrum, was dabei entsteht, besteht aus<br />

scharfen diskreten Emissionslinien, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Wellenlänge (o<strong><strong>de</strong>r</strong> Energie) für je<strong>de</strong>s Element<br />

charakteristisch ist. Mit steigen<strong><strong>de</strong>r</strong> Ordnungszahl <strong><strong>de</strong>r</strong> beteiligten Atome verschieben sich die<br />

Spektrallinien in <strong>de</strong>n Bereich höherer Energie.<br />

Relativistische Elektronen, die mit normalen Materieteilchen kollidieren, wer<strong>de</strong>n dabei abgebremst<br />

(negative Beschleunigung). Dabei entsteht nach <strong>de</strong>n Gesetzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Elektrodynamik elektromagnetische<br />

Strahlung, die man als Bremsstrahlung bezeichnet. Im Gegensatz zur Eigenstrahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atome<br />

han<strong>de</strong>lt es sich hierbei um kontinuierliche Spektren, die im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> kinetischen Ausgangsenergien<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Elektronen relativ scharf beginnen <strong>und</strong> sich dann über <strong>de</strong>n UV-Bereich bis hin zum sichtbaren<br />

Licht fortsetzen.<br />

Die Röntgen- <strong>und</strong> Gammaastronomie gehören z.Z. mit zu <strong>de</strong>n Zweigen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong>, wo immer<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> überraschen<strong>de</strong> <strong>und</strong> faszinieren<strong>de</strong> Ent<strong>de</strong>ckungen gelingen. Innovative <strong>und</strong> leistungsfähige<br />

Röntgen-Satelliten mit abbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Optiken wie ROSAT, XMM-Newton o<strong><strong>de</strong>r</strong> CHANDRA erlauben<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> erlaubten (ROSAT) Beobachtungen von Materiezustän<strong>de</strong>n unter extremen Bedingungen.<br />

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