Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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<strong>Astronomie</strong> im optischen <strong>und</strong> infraroten Spektralbereich<br />
Inwieweit diese Konzeption für zukünftige Riesenspiegelteleskope eine Be<strong>de</strong>utung haben wird, kann<br />
noch nicht gesagt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine spezielle Art von Fernrohren sind die Coelostaten, die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenforschung<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Bei ihnen ist vor <strong>de</strong>m festmontierten Fernrohr ein System aus zwei Planspiegeln<br />
angebracht, die das Licht <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne in das Objektiv hineinspiegeln. Das Fernrohr selbst befin<strong>de</strong>t sich<br />
dabei senkrecht in einem Turm („Turmteleskope“). Eine spezielle Bauform ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Jensch-Coelostat.<br />
bei <strong>de</strong>m das Fernrohr horizontal angeordnet ist.<br />
Systeme mit einem Nachführspiegel, die als Heliostaten (Planspiegel parallaktisch montiert, Fernrohr<br />
senkrecht) bzw. Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ostaten (Planspiegel azimutal montiert, Fernrohr waagerecht) bezeichnet wer<strong>de</strong>n,<br />
haben in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenforschung keine Be<strong>de</strong>utung mehr.<br />
Die größten Spiegelteleskope <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt<br />
Je größer die freie Öffnung eines Fernrohrs, <strong>de</strong>sto lichtschwächere Objekte lassen sich damit<br />
nachweisen, <strong>de</strong>sto weiter kann man in das Weltall hinaus <strong>und</strong> – in die Vergangenheit zurück blicken.<br />
Der Fortschritt <strong><strong>de</strong>r</strong> astronomischen Forschung ist eng mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfügbarkeit immer größerer Teleskope<br />
verb<strong>und</strong>en. Mittlerweile hat man bei optischen Spiegelteleskopen die 10-Meter Größe erreicht. Für die<br />
nächsten Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnte erwartet man, daß diese Größe weiter überschritten wird.<br />
Technologische Studien sind weltweit in Arbeit <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n auf speziellen Symposien diskutiert.<br />
Weltraumteleskope<br />
Seit<strong>de</strong>m man wissenschaftliche Geräte auch außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre zum Einsatz bringen kann,<br />
haben sich die Beobachtungsmöglichkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Astronomen nicht nur quantitativ erweitert (z.B. durch<br />
die Erschließung von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> aus nicht zugänglicher Wellenlängenbereiche), son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es wur<strong>de</strong> auch<br />
eine völlig neue Qualitätsstufe erreicht, die sich in vielen aufregen<strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>ckungen in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahrzehnten nie<strong><strong>de</strong>r</strong>geschlagen hat - zu nennen sei hier nur die sehr genaue Bestimmung <strong>de</strong>s<br />
„Weltalters“ aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Beobachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> kosmischen Hintergr<strong>und</strong>strahlung mit <strong>de</strong>m WMAP-Satelliten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> NASA. Im Folgen<strong>de</strong>n sollen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> mittlerweile unüberschaubar gewor<strong>de</strong>nen Menge von<br />
astronomischen Beobachtungssatelliten zwei etwas näher vorgestellt wer<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ergebnisse auch<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht unbedingt astronomisch interessierten Öffentlichkeit mit Aufmerksamkeit bedacht<br />
wur<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um das Hubble-Weltraumteleskop <strong>und</strong> um das im Infrarotbereich<br />
arbeiten<strong>de</strong> Spitzer-Weltraumteleskop.<br />
Hubble-Weltraumteleskop<br />
Das Hubble-Teleskop (HST) ist das erste größere optische Teleskop, welches außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erdatmosphäre arbeitet. Es wur<strong>de</strong> nach einer mehrjährigen Verzögerung aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Challenger-<br />
Katastrophe (1986) am 24.4.1990 in eine 590 km hohe Erdumlaufbahn gebracht. Herzstück <strong>de</strong>s 16<br />
Meter langen Teleskops ist ein Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 2.4 Meter, <strong><strong>de</strong>r</strong> in<br />
Kombination mit einem 0.3 Meter großen Ablenkspiegel ein f/24 Ritchey-Chretien-System bil<strong>de</strong>t. Er<br />
ist mit einer dünnen Aluminiumschicht versehen, die durch eine weitere Schicht aus Magnesium-<br />
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