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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Analysegeräte<br />

Für große Spektraldurchmusterungen – insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für Sterne – wur<strong>de</strong>n lange Zeit<br />

Objektivprismenspektrographen eingesetzt. Dazu hat man einfach ein Glasprisma so vor das Objektiv<br />

eines Fernrohrs – meist eines Astrographen – angebracht, daß anstelle <strong>de</strong>s Schwärzungsscheibchens<br />

eines Sterns ein zumeist kurzes Spektrum auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Fotoplatte abgebil<strong>de</strong>t wird. Auf diese Weise konnten<br />

sehr effektiv die Spektraltypen sehr vieler Sterne auf einer einzigen Himmelsaufnahme bestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n. Detailuntersuchungen sind jedoch aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> zu geringen Dispersionen auf diese Weise<br />

kaum möglich. Aber man kann leicht aus <strong><strong>de</strong>r</strong> riesigen Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Objekte, die auf einer<br />

Himmelsaufnahme abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die Interessanteren für Einzeluntersuchungen (wie<br />

Planetarische Nebel, Quasare, Emissionsliniensterne) herausfin<strong>de</strong>n. Deshalb hat man z.B. auch viele<br />

große Schmidteleskope mit Objektivprismen meist geringer Dispersion (um die Reichweite möglichst<br />

wenig zu beeinflussen) ausgestattet. Am Karl-Schwarzschild-Observatorium <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>ssternwarte<br />

Thüringen verwen<strong>de</strong>t man beispielsweise ein schwachbrechen<strong>de</strong>s Glasprisma mit einem brechen<strong>de</strong>n<br />

Winkel von lediglich 0.5° (was bei 4 Meter Brennweite zu einer Dispersion von 250 nm/mm bei H γ<br />

führt), um Objekte mit einer außergewöhnlichen Energieverteilung im Kontinuum (wie z.B. aktive<br />

Galaxien) aufzufin<strong>de</strong>n.<br />

Optische Filter<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> muß man oft <strong>de</strong>n Strahlungsfluß eines Himmelskörpers in einem mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger<br />

begrenzten Frequenzbereich bestimmen. Im optischen Spektralbereich wer<strong>de</strong>n dafür Filter verwen<strong>de</strong>t,<br />

die – vereinfacht gesagt - nur das Licht einer bestimmten Farbe hindurch lassen. Um z.B. die Farben<br />

von Sternen zu bestimmen, braucht man lediglich Himmelsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> mittels bestimmter Kombinationen<br />

von Fotoemulsionen <strong>und</strong> mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger breitbandigen Farbfiltern zu fotografieren. Je nach <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Eigenfarbe (die ein Maß für ihre Oberflächentemperatur ist) wer<strong>de</strong>n die Sterne auf <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Fotoplatten mit unterschiedlichen Schwärzungen abgebil<strong>de</strong>t. Die Differenz dieser Schwärzungen<br />

(ausgedrückt in Sternhelligkeiten) – <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbenin<strong>de</strong>x – ist dann ein Maß für eine wichtige<br />

physikalische Größe, nämlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberflächentemperatur <strong>de</strong>s Sterns. Auf dieser Methodik beruht die<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in <strong><strong>de</strong>r</strong> Stellarastronomie wichtige fotografische Photometrie. Standardisierte Farbsysteme<br />

(wie das bekannte UBV-System nach Johnson) sind z.B. bestimmten Emulsion-Filterkombinationen<br />

zugeordnet. Natürlich können breit- <strong>und</strong> mittelbandige Farbfilter (die zumeist aus gefärbtem Glas o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

in Glas eingeschlossener gefärbter Gelatine bestehen) auch mit CCD-Kameras <strong>und</strong> lichtelektrischen<br />

Photometern verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Schmalbandige Filter sind dagegen nicht ganz so leicht herzustellen. Bei einfacheren<br />

Aufgabenstellungen reichen manchmal Kombinationen von herkömmlichen Farbfiltern aus, um die<br />

Durchlaßfähigkeit für ein gegebenes Detektorsystem auf die gewünschte Art <strong>und</strong> Weise<br />

einzuschränken. Will man z.B. dagegen die Emission von Gasnebeln ausschließlich im Licht vom<br />

dreifach ionisierten Sauerstoff o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Hα -Licht untersuchen, dann benötigt man Filter mit möglichst<br />

wenigen nm Durchlaßvermögen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> gewünschten Wellenlänge. Derartige Schmalbandfilter lassen<br />

sich in Form von Interferenzfiltern realisieren. Genaugenommen stellen sie eine spezielle Bauform <strong>de</strong>s<br />

sogenannten Fabry-Perot-Interferometers dar, einem Instrument, das wegen seiner hohen spektralen<br />

Auflösung auch nativ in <strong><strong>de</strong>r</strong> beobachten<strong>de</strong>n <strong>Astronomie</strong> eingesetzt wird.<br />

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