Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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Optische Interferometrie<br />
phasengleich am Detektor eintreffen müssen, damit sie interferieren – ist bei einem Fernrohr mit einem<br />
Objektiv (Linse o<strong><strong>de</strong>r</strong> Spiegel) automatisch erfüllt (genaugenommen bestimmt diese Bedingung die<br />
Lage <strong>de</strong>s Fokus). Benutzt man zwei (o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehrere) separate Teleskope, dann ist diese Bedingung<br />
schwieriger zu erfüllen. Die Wellenfront einer praktisch ebenen Kugelwelle, die von einem Stern auf<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> eintrifft, erreicht die bei<strong>de</strong>n Teleskope niemals exakt gleichzeitig (die Weglängen sind<br />
unterschiedlich). Man muß also mit technischen Hilfsmitteln versuchen, die von <strong>de</strong>n Teleskopen<br />
gelieferten bei<strong>de</strong>n Teilstrahlen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Phase zu bringen. Das erfolgt über eine sogenannte<br />
Verzögerungsstrecke. Dahinter verbirgt sich eine Anordnung von z.T. beweglichen Planspiegeln, mit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hilfe man <strong>de</strong>n Lichtweg eines Teilteleskops so anpassen kann, daß die bei<strong>de</strong>n Teilstrahlen – über<br />
einen halbdurchlässigen Spiegel wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vereint - interferieren können. Daß dieses Verfahren in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Praxis auch wirklich funktioniert, konnte 1974 A.LABEYRIE eindrucksvoll zeigen. Als Prototyp für ein<br />
optisches Interferometer gilt das „Optical Aperture Synthesis Telescope“, kurz COAST genannt, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Universität Cambridge (UK). Es arbeitet z.Z. mit vier 40 cm Cassegrain-Teleskopen im roten <strong>und</strong><br />
nahen infraroten Spektralbereich bei einer Basislänge von bis zu 100 Metern. Sie sind parallel zum<br />
Horizont exakt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet <strong>und</strong> erhalten ihr Sternlicht über Si<strong><strong>de</strong>r</strong>ostatenspiegel.<br />
Alle vier zusammen bil<strong>de</strong>n eine Ypselon-artige Struktur, wie man sie auch von<br />
Radiointerferometeranordnungen her kennt.<br />
Aufbau <strong>de</strong>s COAST-Interferometers. Die von <strong>de</strong>n vier Teleskopen ausgehen<strong>de</strong>n Teilstrahlen wer<strong>de</strong>n of<br />
einer optischen Bank im Inneren eines thermisch stabilisierten optischen Laboratoriums<br />
phasenstabilisiert zusammengeführt <strong>und</strong> dort zur Interferenz gebracht. © University Cambridge,<br />
Cavendish Astrophysics<br />
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