Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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CCD – Charge Coupled Devices<br />
28<br />
Teleskope, Detektoren, Meßgeräte<br />
Der wichtigste elektrooptische Detektor in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> ist die CCD. Die Abkürzung be<strong>de</strong>utet<br />
“charge coupled <strong>de</strong>vices“ <strong>und</strong> beinhaltet eine vage Beschreibung ihrer Funktionsweise. Dieser<br />
Strahlungs<strong>de</strong>tektor wur<strong>de</strong> 1969 von W.S.BOYLE <strong>und</strong> G.E.SMITH (Bell Laboratories) erf<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
befin<strong>de</strong>t sich heute in je<strong><strong>de</strong>r</strong> digitalen Foto- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Vi<strong>de</strong>okamera. Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Fertigungstechnologien<br />
erlauben eine preisgünstige Massenfertigung, von <strong>de</strong>m auch die Amateurastronomen infolge <strong>de</strong>s damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Preisverfalls profitieren.<br />
Ein CCD-Chip ist eine spezielle Halbleiterstruktur, die aus einer zweidimensionalen Anordnung von<br />
Bil<strong>de</strong>lementen – <strong>de</strong>n Pixeln – besteht <strong>und</strong> die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage ist, Licht in elektrische Ladungen<br />
umzuwan<strong>de</strong>ln <strong>und</strong> diese bis zum sogenannten Auslesevorgang zu akkumulieren <strong>und</strong> zu speichern.<br />
Ähnlich wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fotoplatte entsteht während <strong><strong>de</strong>r</strong> Belichtung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Detektorfläche ein latentes<br />
Ladungsbild, das ohne Umwege auf elektronischem Weg leicht in eine digitale, d.h. computerlesbare<br />
Form gebracht wer<strong>de</strong>n kann. Der aufwendige Entwicklungsvorgang wie bei einer Fotoplatte entfällt<br />
damit völlig <strong>und</strong> das kosmische Objekt erscheint sofort nach Beendigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belichtung auf <strong>de</strong>m<br />
Computermonitor.<br />
Hochempfindlicher CCD-Sensor, wie er in <strong><strong>de</strong>r</strong> astronomischen Forschung eingesetzt wird<br />
Ein „Pixel“ wird im CCD-Sensor durch drei MOS-Strukturen („metal oxi<strong>de</strong> semiconductor“), die wie<br />
ein Kon<strong>de</strong>nsator Ladungen sammeln können, repräsentiert. Der physikalisch relevante Teil ist dabei<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Übergang zwischen einem p- <strong>und</strong> einem n-dotierten Halbleiter. Im Übergangsbereich diff<strong>und</strong>ieren<br />
Elektronen vom n-Halbleiter in <strong>de</strong>n p-Halbleiter bzw. Defektelektronen („Löcher“) vom p-Halbleiter in<br />
<strong>de</strong>n n-Halbleiter, wodurch ein Diffusionsstrom entsteht. Dieser fließt solange, bis ein<br />
Gleichgewichtszustand erreicht ist. Der räumliche Bereich, <strong><strong>de</strong>r</strong> durch <strong>de</strong>n dabei auftreten<strong>de</strong>n<br />
Potentialabfall gekennzeichnet ist, bezeichnet man als Depletionszone. Trifft ein Photon <strong><strong>de</strong>r</strong> Energie<br />
E auf einen Halbleiter, dann können Elektronen aus <strong>de</strong>m Leitungsband in das Valenzband angehoben<br />
γ<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn die Energie E γ ausreicht, die Bandlücke (das „gap“) zu überwin<strong>de</strong>n. Auf diese Weise<br />
entsteht ein Elektron-Lochpaar („innerer Fotoeffekt“), das jedoch nicht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> rekombinieren kann, da