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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Optische Interferometrie<br />

Optische Interferometrie<br />

Das Auflösungsvermögen eines Teleskops hängt (von <strong>de</strong>n Störungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre einmal<br />

abgesehen) von seiner Öffnung (Apertur) <strong>und</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Wellenlänge <strong>de</strong>s Lichts ab, das beobachtet wird.<br />

Wie bereits beschrieben, ist dafür <strong><strong>de</strong>r</strong> Abstand <strong>de</strong>s ersten Minimums <strong>de</strong>s Beugungsscheibchens zu<br />

seinem Zentrum ausschlaggebend. Wenn zwei (gleichhelle) Doppelsterne einen Abstand haben, bei<br />

<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweils erste Beugungsring <strong>de</strong>s einen Sterns mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s an<strong><strong>de</strong>r</strong>en zusammenfällt, dann<br />

erfüllen sie das Rayleigh-Kriterium <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong> aufgelöst. Bei Großteleskopen begrenzt lei<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die Erdatmosphäre das praktische Auflösungsvermögen. Man kann aber durch <strong>de</strong>n Einsatz adaptiver<br />

Optik Bedingungen herstellen, bei <strong>de</strong>nen auch irdische Teleskope zumin<strong>de</strong>st im infraroten<br />

Spektralbereich nahezu beugungsbegrenzt arbeiten. Auf diese Weise ist es möglich, bezüglich <strong>de</strong>s<br />

Auflösungsvermögens in Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> Größenordnung von einigen 10 Millibogensek<strong>und</strong>en<br />

vorzustoßen (10 Meter-Keck-Teleskope).<br />

Um das Auflösungsvermögen noch weiter zu steigern, nutzt man die mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Version einer I<strong>de</strong>e aus,<br />

die von <strong>de</strong>m französischen Physiker ARMAND HIPPOLYTE LOUIS FIZEAU (1819-1896) stammt <strong>und</strong> die<br />

man als astronomische Interferometrie bezeichnet. Seine (später von ABRAHAM A. MICHELSON (1852-<br />

1931) verbesserte) Metho<strong>de</strong> soll im Folgen<strong>de</strong>n kurz erläutert wer<strong>de</strong>n, da man mit ihr selbst mit kleinen<br />

Amateurgeräten Abstän<strong>de</strong> von hellen Doppelsternen sehr genau vermessen kann.<br />

Wenn man ein Teleskop verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>ssen freie Öffnung bis auf zwei Lochblen<strong>de</strong>n (entsprechend <strong>de</strong>m<br />

klassischen Doppelspaltexperiment) abge<strong>de</strong>ckt ist, dann erhält man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Brennebene von einem i. A.<br />

nichtauflösbaren Stern ein Beugungsscheibchen mit einem Muster aus hellen <strong>und</strong> dunklen Streifen.<br />

Diese Streifen wer<strong>de</strong>n als „Fringes“ bezeichnet Ist a <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittenabstand <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Lochblen<strong>de</strong>n, dann<br />

gilt für <strong>de</strong>n Streifenabstand ϕ:<br />

λ<br />

ϕ = [1.30]<br />

a<br />

Durch eine Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Lochabstan<strong>de</strong>s kann man <strong>de</strong>mnach auch die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Streifen auf<br />

einem Beugungsscheibchen verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n wobei sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Fringe-Abstand ϕ verkleinert wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lochabstand vergrößert wird.<br />

Hat man es anstelle eines Sterns mit einem Doppelstern zu tun, <strong>de</strong>ssen Abstand größer ist als das<br />

theoretische Auflösungsvermögen <strong>de</strong>s Teleskops (d.h. wenn a ungefähr <strong><strong>de</strong>r</strong> Apertur entspricht), dann<br />

überlagern sich die Interferenzmuster dieser bei<strong>de</strong>n Sterne. Ist s <strong><strong>de</strong>r</strong> Winkelabstand <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n<br />

Komponenten, dann kommt es bei günstig gewählten a zu <strong>de</strong>m Effekt, das ein heller Streifen <strong><strong>de</strong>r</strong> einen<br />

Komponente mit einem dunklen Streifen <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Komponente zusammenfällt. Im Okular macht<br />

sich das dadurch bemerkbar, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Kontrast zwischen <strong>de</strong>n hellen <strong>und</strong> dunklen Streifen stark<br />

abnimmt. Die Bedingung für das Zusammenfallen von Minima <strong>und</strong> Maxima ist durch folgen<strong>de</strong>n<br />

Ausdruck gegeben:<br />

(2n −1)<br />

λ<br />

amin ( n)<br />

= [1.31]<br />

2s<br />

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