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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Informationsgewinnung in <strong><strong>de</strong>r</strong> astronomischen Forschung<br />

Informationsgewinnung in <strong><strong>de</strong>r</strong> astronomischen Forschung<br />

Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Astrophysik</strong> ist – landläufig gesprochen – die Welt außerhalb unserer<br />

Er<strong>de</strong>. Das ist zwar nicht ganz exakt, da sich die Astronomen natürlich auch für die Er<strong>de</strong> als Planeten<br />

interessieren. Aber im Allgemeinen sind die Objekte ihres Forschungsgebietes so weit von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />

entfernt, daß sie dinglich quasi unzugänglich sind - sieht man einmal von <strong>de</strong>n Objekten im<br />

Sonnensystem ab, die seit einigen Jahrzehnten mit Hilfe von Satelliten „vor Ort“ inspiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Astrophysik</strong> beruht auf „Beobachtung“ <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Einordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beobachtungen in <strong>de</strong>n<br />

Rahmen, <strong><strong>de</strong>r</strong> durch experimentell gesicherte Theorien – insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Physik – abgesteckt ist.<br />

Dabei wird stillschweigend vorausgesetzt (<strong>und</strong> es gibt keine ernsthaften Hinweise darauf, daß <strong>de</strong>m<br />

nicht so ist), daß die Gesetze <strong><strong>de</strong>r</strong> Physik, die auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> gelten, überall im Kosmos ihre Gültigkeit<br />

haben.<br />

Beobachten<strong>de</strong> Astronomen analysieren mit ihren Instrumenten – in <strong><strong>de</strong>r</strong> optischen <strong>Astronomie</strong> sind das<br />

z.B. riesige Spiegelteleskope – die elektromagnetische Strahlung, die von kosmischen Objekten<br />

emittiert, reflektiert, gestreut o<strong><strong>de</strong>r</strong> verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird. Dazu steht ihm das gesamte Strahlungsspektrum<br />

vom kurzwelligen Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Gammastrahlung bis hin zu langwelligen Radiowellen zur Verfügung,<br />

wobei jedoch ein beträchtlicher Teil <strong>de</strong>s elektromagnetischen Spektrums aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Absorptionswirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre von <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdoberfläche aus unzugänglich ist. Das ist aber heute<br />

kein Hin<strong><strong>de</strong>r</strong>nis mehr, da entsprechen<strong>de</strong> Detektoren (z.B. für <strong>de</strong>n Röntgenbereich o<strong><strong>de</strong>r</strong> das ferne<br />

Infrarot) auf künstlichen Satelliten außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> eingesetzt wer<strong>de</strong>n können. Erinnert sei dabei an<br />

die überaus erfolgreichen Missionen IRAS, ISO <strong>und</strong> das Spitzer-Weltraumteleskop (Infrarot) sowie<br />

ROSAT <strong>und</strong> CHANDRA (Röntgenstrahlung). Aber auch das Weltraumteleskop „Hubble“ kann<br />

hoffentlich bis 2014 noch seine Beobachtungen ohne Beeinflussung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre ausführen was<br />

es in vielerlei Hinsicht konkurrenzlos macht bzw. gemacht hat.<br />

Ein weiteres großes Gebiet <strong><strong>de</strong>r</strong> beobachten<strong>de</strong>n <strong>Astronomie</strong> wird unter <strong>de</strong>m Begriff <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Radioastronomie zusammengefaßt. Als Anfang <strong><strong>de</strong>r</strong> dreißiger Jahre <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts KARL<br />

GUTHE JANSKY (1905-1950) ent<strong>de</strong>ckte, daß die Radiostrahlung, die er im Kurzwellenband mit seiner<br />

Antenne empfangen hat, aus <strong>de</strong>m kosmischen Raum stammte, konnte er nicht ahnen, daß nur 50 Jahre<br />

später riesige Radioteleskopspiegel <strong>und</strong> riesige Antennen-Arrays routinemäßig <strong>de</strong>n Kosmos<br />

überwachen. Dieser Beobachtungstätigkeit verdankt man einen großen Teil <strong>de</strong>s Wissens über <strong>de</strong>n<br />

interstellaren Raum, <strong>de</strong>n darin enthaltenen Gas- <strong>und</strong> Staubwolken <strong>und</strong> über die Mechanismen, wie<br />

daraus letztendlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Sterne entstehen. Es sei auch daran erinnert, daß sowohl die Pulsare<br />

(rotieren<strong>de</strong> Neutronensterne) als auch die Quasare radioastronomisch ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>n. Zur<br />

Radioastronomie zählt man manchmal auch Beobachtungen im Millimeter- <strong>und</strong> Submillimeterbereich,<br />

die in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten durch <strong>de</strong>n Bau extrem genauer Radiospiegel erst möglich wur<strong>de</strong>n. Ihnen<br />

verdanken wir viele Einblicke in das „kalte“ Universum <strong><strong>de</strong>r</strong> interstellaren Molekülwolken mit ihren<br />

Sternentstehungsgebieten.<br />

Mit Radar-Metho<strong>de</strong>n kann man von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> aus einen Blick durch die optisch <strong>und</strong>urchsichtige<br />

Wolken<strong>de</strong>cke <strong><strong>de</strong>r</strong> Venus werfen als auch die Größe <strong>und</strong> Gestalt von Planetoi<strong>de</strong>n bestimmen. Vor<br />

kurzem konnten z.B. Radioastronomen <strong>de</strong>s Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn mit<br />

<strong>de</strong>m IRAM 30-Meter Radiospiegel in Südspanien die Größe einiger Planetoi<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kuiper-Gürtels<br />

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